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Kunsthalle Emden: Nolde-Schau zum 20. Geburtstag

Henri Nannen hatte zwei Leidenschaften: Medien und Kunst. Mit der Illustrierten "Stern" und der Kunsthalle Emden setzte er sich schon zu Lebzeiten zwei Denkmäler. Eines davon feiert jetzt einen runden Geburtstag: Die Kunsthalle Emden wird am 3. Oktober 20 Jahre alt.

Emden - Seit ihrer Gründung hat sich die Kultureinrichtung in Ostfriesland zu einem Haus von internationalem Rang entwickelt. "Die Jahre waren äußerst bewegt und sind wie im Flug vergangen", sagt Kunsthallen-Chefin Eske Nannen in Emden. Sie blicke mit Dankbarkeit auf die beiden Jahrzehnte zurück.

Die Kunsthalle wurde am 3. Oktober 1986 von dem damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker eröffnet. Im Oktober 1996 legte Henri Nannen (1913-1996) die Geschicke in die Hände seiner Frau Eske. Heute ist die Kunsthalle eine der ersten Adressen für moderne Kunst in Europa. Neben den hochkarätigen Wechselausstellungen locken vor allem die Sammlung Henri Nannen und die Schenkung Otto van de Loo Gäste an.

Bisher 1,7 Millionen Besucher

Herzstücke sind Werke des deutschen Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit, etwa von Pechstein, Macke und Kokoschka. Mehr als 1,7 Millionen Gäste haben die bislang rund 100 Ausstellungen besucht. Bei der Suche nach dem künstlerischen Höhepunkt der vergangenen Jahre muss Eske Nannen vor diesem Hintergrund lange überlegen. "Etwas Besonderes war sicherlich die Edvard-Munch-Ausstellung, die im Winter 2004 in vier Monaten mehr als 120.000 Besucher nach Emden gezogen hat", so Nannen. In der Erinnerung ganz weit oben stehe auch die Eröffnung des großen Erweiterungsbaus im Oktober 2000, mit dem die Ausstellungsfläche verdoppelt werden konnte.

Neue künstlerische und bauliche Höhepunkte kommen in Kürze hinzu: Am 14. Oktober wird das Ausstellungs-Highlight des Jahres eröffnet. In der Jubiläums-Schau "Emil Nolde - Paare" würdigt die Kunsthalle als erstes deutsches Museum die zwischenmenschlichen Begegnungen und die Spannung der Geschlechter in den Werken des großen Künstlers Nolde (1867-1956), der vor allem durch seine Blumenmotive und norddeutschen Küstenlandschaften bekannt geworden war. "In unserer Ausstellung können selbst Nolde-Kenner diesen Künstler neu kennen lernen", weckt Nannen die Vorfreude. 130 Bilder werden aufgehängt. Dazu zählen Gemälde, Aquarelle und 60 "Ungemalte Bilder" aus der Zeit des Malverbots während der NS-Herrschaft.

Geburtstag und Richtfest

Parallel zum Geburtstag wird am 3. Oktober auch das Richtfest des vierten Bauabschnitts gefeiert. Die Kunsthalle erhält für 6,4 Millionen Euro ein neues Foyer, einen neuen Bootsanleger und einen überdachten Innenhof. Zudem rüstet man die Ausstellungsräume im Altbau klimatechnisch nach, um den internationalen Anforderungen gerecht zu werden. Für Kunst-Freunde wird ein Tag der offenen Tür veranstaltet. Führungen und zahlreiche Kreativ-Aktionen für Kinder und Erwachsene stehen auf dem Programm.

Für den 31. Oktober hat Eske Nannen alle Geburtstagskinder, die am selben Tag wie die Kunsthalle das Licht der Welt erblickt hatten, zu einer nachträglichen Feier mit Essen und Geschenken eingeladen. "Ich bin unheimlich neugierig darauf, wie es anderen Kindern des 3.Oktober 1986 ergangen ist", begründet Nannen diese Aktion. "Uns hat der Tag Glück gebracht", so Nannen weiter. Und Henri Nannens Vision von einer lebendigen Begegnungsstätte zwischen Bildern und Bürgern ist seit 20 Jahren Wirklichkeit. (Von Normann Berg, ddp)

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