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Berlin: Ich habe dir einen Rosengarten versprochen

Fünf Jahre Daimler-Chrysler am Potsdamer Platz: Riesige Blumen werden erblühen

Der Potsdamer Platz wird blühen und strahlen, dass man sich auf Trauminseln oder in anderen Welten wähnt: Zum fünften Geburtstag des Daimler-Chrysler-Areals am 2. Oktober schmückt sich das Gelände rund um die Alte Potsdamer Straße mit der Kunstinstallation „Himmelsblumen“. Dabei handelt es sich um etwa 80 Rosen, zwei bis vier Meter hoch und so vielfarbig, wie der Künstler sie besprühte. Vier Zentner wiegt so ein Röslein kunterbunt. Die dicken Damen aus Kunststoff begleiten wochenlang den Jubiläumsgast auf Schritt und Tritt, sie liegen im Wasser, machen sich auf dem Marlene-Dietrich-Platz so richtig breit und grüßen auch noch vom 22. Stock des Kollhoff-Hauses mit der Aussichtsplattform. Abends schummern sie langsam in die Nacht hinein, ein Rosenblühen wird zum Rosenglühen – von innen erleuchtet gibt die Rosenpracht dem Potsdamer Platz etwas Märchenhaftes.

Zur Zeit warten Floras Töchter noch im Garten des Künstlers Sergej Alexander Dott (geboren 1959 in Berlin, Vater Russe, Mutter Österreicherin) in Eichwalde. Dort überragen die Super-Rosen die Bäume und wirken wie eine Filmkulisse. Im Namen der Rose ordert der Künstler blöckeweise Styropor, aus dem er die Rosenblätter formt, die Rosen werden aus Kunstharz in Verbindung mit Glasfaser gefertigt. Der Phantasie der Farbgebung mit Pinsel und Sprühpistole sind keine Grenzen gesetzt, diese wilde Farbigkeit macht jeden Rosenzüchter blass. „In aller unübertroffenen Lieblichkeit ist die Rose immer auch eine Schönheit in Abwehr, mit Dornen, die im Prozess des Vertrocknens ihre Schönheit nicht verliert, sondern bewahrt“, sagt der Bildhauer. Dessen „Kuhuunst“-Installation 1999 mit diversen roten Kühen an einer Fassade in der Kollwitzstraße brachte Daimlers Leute auf die Fährte zu diesem produktiven Rosenkavalier für das Jubiläumsfest auf dem Potsdamer Platz.

Am 2. Oktober soll „von fünf bis fünf“, von 17 bis 5 Uhr, gefeiert werden. Genau an diesem Tag 1998 gingen die 19 Gebäude, zehn Straßen und zwei Plätze „in Betrieb“. Auf dem Marlene-Dietrich-Platz soll es ein Konzert geben, und jene 99 Berliner Kinder, die zufälligerweise am 2. Oktober 1998 in Berlin geboren wurden, sind zum Fest besonders eingeladen; die Eltern mögen sich bitte unter der Rufnummer 20610217 melden.

In nur vier Jahren war der Debis-Komplex entstanden. Von Beginn an sind die 110 Einzelhandelsgeschäfte, 30 Cafés, Bars und Restaurants sowie Kinos, Musical-Theater, Spielbank und Nachtclub große Publikumsmagneten. Zwischen 70000 und 100000 Besucher kommen nach Angaben von DaimlerChrysler täglich in das Areal, in das der Konzern zwei Milliarden Euro investierte und das Berlin fast 10000 Arbeitsplätze gebracht hat.

Eines Tages aber ist die Pracht der Jubi-Rosen vom Potsdamer Platz vorbei – die schweren Blüten werden für einen guten Zweck versteigert.

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