Liebe Sonntags-Hörbuchgemeinde, tja, wie das nun erklären? Soll ich bekennen, dass ein unverhoffter Lottogewinn es mir fortan ermöglicht, die Kalamitäten des täglichen Geldverdienens vom Logenplatz einer abgesicherten Kontohöhe aus zu betrachten?
Jens Sparschuh
Aktuelle Artikel
Der Name Sophie Scholl ist zu einem Synonym für den Kampf gegen das Hitler-Regime geworden. In einem Schauprozess wurden sie und andere Mitglieder der Widerstandsgruppe Weiße Rose zum Tode verurteilt.
So, es ist Zeit, der Sommer war sehr groß, jahreszeitlich bedingt legt sich wie in Rainer Maria Rilkes Gedicht „Herbsttag“ ein Schatten auf die Sonnenuhren. An langen, dunklen Herbstabenden kann es nun wieder auf virtuelle Hörbuch-Reisen gehen.
Zu einer erstaunlichen Zeitreise in die Geschichte der Bundesrepublik lädt Dorothee Meyer-Kahrweg ein: Sie hat zahlreiche Reden und Interviews Willy Brandts ausgewählt, die rechtzeitig zu Brandts 100. Geburtstag am 18.
Leider verfüge ich nicht über die hellseherische Gabe, aus den Beipackzetteln von Verlagen etwas Vernünftiges herauszulesen. Von Saison zu Saison sitze ich zunehmend ratloser vor den bedrohlich wachsenden Katalogstapeln.
Neulich war hier von der großen Tradition der Hörspielkunst die Rede. Wir bleiben beim Thema und legen eine Produktion aus dem Jahre 1961 auf, die ich zugleich allen Hörbuchfreunden sehr ans Herz lege: Theodor Fontanes „Unterm Birnbaum“ (Bearbeitung: Günter Eich, Der Hörverlag, 2013).
Was heißt hier ALT!“ – das ist keine Frage, im Titel dieser Produktion von HelpAge Deutschland e.
Beethovens 9. Sinfonie auf einem ordinären Taschenkamm aus der Drogerie zu blasen, ist ein reizvolles, aber auch schwieriges Unterfangen.
Hörbücher, als Archiv der Stimmen, sind ein einzigartiges Medium der Erinnerung. Das gilt auch für „Als Kind wünschte ich mir goldene Locken – Gespräche mit Überlebenden der Shoah“ (Der Audioverlag, 2013).
Nein, es hilft alles nichts, an der „Bibliothek der Autoren – Erzählerstimmen“ (Der Hörverlag, 2012) kommt man einfach nicht vorbei. Und obwohl ich einen Horror vor solchen Rieseneditionen habe – eine Laufzeit von 56 Stunden und 20 Minuten heißt ja umgerechnet nichts anderes als eine Stillsitzzeit von sieben vollen Arbeitstagen –, in dieser von Christiane Collorio, Michael Krüger und Hans Sarkowicz herausgegebenen Sammlung werden Hörproben der deutschsprachigen Literatur in derart feinen, homöopathischen Dosen verabreicht, dass es eine Freude ist und man gar nicht merkt, wie die Zeit dabei vergeht.
Neulich las ich in einer Anthologie den schönen Vierzeiler von Wilhelm Bötticher: „Musik erfreut das Menschenkind / wie keine Kunst so kolossal: / das eine Mal, wenn sie beginnt, / und wenn sie aufhört, noch einmal.“ Das mag im Allgemeinen so stimmen.
Minutengeschichten? Aber ja, genau das ist es doch, was ich mir fürs Hörbuch manchmal wünsche: kompakte Sprach-Brühwürfel, reinsten Wortextrakt also, den ich mir kraft meiner Wassersuppe selbst auflösen kann.
Wenn es derart heiß ist, dass die Eidechsen sich auf den Rücken legen müssen, um ihre glühenden Pfoten zu kühlen, befinden wir uns an einem der gefährlichsten Orte dieser Welt, dem Death Valley. Auch Jonathan Newhouse, Ohio, wird im Juni 1874 das Tal des Todes nicht unbeschadet passieren, obwohl er für dessen Durchquerung eigens ein eng anliegendes Solarjackett konstruiert hat, das den Körper des Reisenden mit feuchten Schwämmen umgibt.
Diese Kolumne wäre um ein Haar nicht geschrieben worden! Gerade hatte ich meinen Sitzplatz im ICE eingenommen, den CD-Walkman ausgepackt und mich verkabelt, so dass ich aufnahmebereit, Notizblock auf den Knien, unter meinen Kopfhörern saß, um mich einer Doppel-CD zu widmen (dem John-Sinclair-Hörspiel „Angst über London“, nebst den zehn zugehörigen Musiktracks unter dem Titel „Dark Symphonies“, Lübbe Audio, 2012), da verdunkelte sich links das Blickfeld – nicht in London!
Eines Tages entdeckte der Journalist Thomas Ultsch unter ein paar verkramten Papieren seines Großvaters ein Foto: Opa in Matrosenkleidung, die Hand liegt locker am Steuerrad. Zwar gibt es eine handschriftliche Notiz auf dem Foto: „Zur Erinnerung an meine Durchreise Bremen 1928“.
Gerade bei den kleinen Hörbuchverlagen sind Entdeckerfreude und Innovationslust besonders groß. Was bleibt ihnen auch anderes übrig: Sie müssen sich ja schließlich was einfallen lassen!
Victor Hugo nannte ihn den „Homer der Insekten“: Jean-Henri Fabre (1823–1915) widmete sein Leben der Entomologie, der Beobachtung und dem Studium der Insekten. Der erste Band seiner „Souvenirs Entomologiques“ erschien 1879, auf Deutsch erscheinen diese „Erinnerungen eines Insektenforschers“ derzeit in einer auf fünf Bände angelegten Werkausgabe bei Matthes & Seitz.
Das Foto, das zu seinem Geburtstag in der Zeitung erschien, zeigte einen weißhaarigen, äußerst jungenhaft wirkenden Mann, der hellwach und neugierig in die Welt blickt. Am 14.
Manchmal ist es ein einzelner Satz, der lange im Ohr nachklingt: „Ich kann mir alles merken – nur nicht mehr so lange.“ Ich wusste nur lange nicht, wo ich den einordnen sollte; jetzt weiß ich es wieder, vor mir liegt Nora Ephrons gleichnamiges Hörbuch (Random House Audio, 2011).
Dass ausgerechnet ein derart unschuldiges Wort wie Buschwindröschen ein Erweckungserlebnis für Arno Schmidt gewesen sein soll, hätte ich nie im Leben vermutet: Dies und anderes aus der Kindheit des schrulligen Großmeisters erfährt man im Hörbuch „Arno Schmidt in Hamburg“ (Hoffmann und Campe, 2011). Das bewährte Trio Joachim Kersten, Bernd Rauschebach und Jan Philipp Reemtsma, das im selben Verlag schon viel für Schmidt getan hat („Zettel’s Traum, 2008, „Kühe in Halbtrauer“, 2009, „Verschobene Kontinente“, 2010) liefert hier eine Collage aus Arno Schmidts Erinnerungen.
Wie man beim Hören die Bilder aus einer anderen Zeit mit anderen Augen sieht: Joseph Roths „Stationschef Fallmerayer“ und Michael Kumpfmüllers Franz-Kafka-Roman „Die Herrlichkeit des Lebens“.
Wenn ein Politiker Hörbücher für Kinder einliest, fragt man sich zunächst: Wieso? Hat der nichts anderes zu tun?
Die Post“, so verkündet feierlich die US-Postverwaltung Los Angeles/Kalifornien in einer dienstlichen Weisung vom 1.1.
Ob die von Werner Heisenberg entdeckte Unschärferelation tatsächlich nur für den Bereich der Quantenphysik gilt? Diese Frage könnte man sich bei der Hörspielfassung von Peter Weiss’ Prosastück „Der Schatten des Körpers des Kutschers“ (Der Hörverlag, 2010) stellen.