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Eine Szene aus „Genossin Kuckuck“.

© „Genossin Kuckuck“ / Anke Feuchtenberger

„Einzig­artige Stellung in der inter­nationalen Szene“ : Comicfestival Hamburg ehrt Anke Feuchtenberger

Eine Ausstellung, ein Symposion und zwei Sammelbände würdigen das Verdienst der Zeichnerin um die Kunst der Bilderzählung.

Sie hat als Zeichnerin und Hochschullehrerin den deutschen Avantgarde-Comic der vergangenen 30 Jahre geprägt wie wohl keine zweite Künstlerin. Ende September wird Anke Feuchtenberger auf dem Comicfestival Hamburg, das sich in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten Treffpunkte der heimischen Comicszene entwickelt hat, mit einer Ausstellung und mehreren Veranstaltungen geehrt.

Vom 28. September bis 1. Oktober gibt es in der Galerie Westwerk eine Ausstellung mit Originalen aus ihrem soeben bei Reprodukt erschienenen neuen Buch „Genossin Kuckuck“ zu sehen. Darin verknüpft Feuchtenberger, die 1963 in Ost-Berlin geboren wurde, seit 1997 an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg lehrt und in Mecklenburg-Vorpommern lebt, autobiografisch inspirierte Passagen mit fantastischen Elementen.

„Anke Feuchtenberger hat über ein Jahrzehnt an dieser Geschichte gearbeitet und bestätigt mit ‚Genossin Kuckuck‘ einmal mehr die einzig­artige Stellung, die sie in der inter­nationalen Szene einnimmt“, heißt es in der Ankündigung des Comicfestivals. Eine Rezension folgt in Kürze auf den Tagesspiegel-Comicseiten.

Feministische Künstlerin, Lehrerin, Verlegerin

Feuchtenberger hat mit kunstvollen Werken wie der in den 1990er Jahren zusammen der Schriftstellerin Katrin de Vries geschaffenen Reihe „Die Hure H“ oder ihren im Sammelband „Die Spaziergängerin“ versammelten gezeichneten Essays den deutschsprachigen Comic um zahlreiche poetische Bilderzählungen bereichert, zuletzt war von ihr 2021 das grafische Essay „Der Spalt“ erschienen. In ihren Bildern, die sie mit Kohle, Bleistift und schwarzer Tusche zeichnet, verbindet sie oft realistische narrative Elemente mit assoziativen, an (Alb-)Träume erinnernden Szenen.

Anke Feuchtenberger hat als Professorin an der HAW Hamburg zahlreiche deutsche Comicschaffende geprägt.
Anke Feuchtenberger hat als Professorin an der HAW Hamburg zahlreiche deutsche Comicschaffende geprägt.

© Promo/Julia Steinigeweg

Am 29. September gibt es im Westwerk im Rahmen des Comicfestivals Hamburg ein ganztägiges Symposion mit internationalen Gästen zum Werk der Künstlerin. „Die Redner:innen und Gäste beschäftigen sich dabei mit dem aktuellen Stand des grafischen Erzählens und konturieren Anke Feuchtenbergers Sonderstellung darin“, heißt es in der Ankündigung. „Auch ihre Rolle als feministische Künstlerin und wichtigste Vorreiterin, Lehrerin, Mentorin und Verlegerin junger Zeichner:innen weit über den deutschsprachigen Kontext hinaus wird gewürdigt.“

„Prägend für mehrere Generationen von Comicautor*innen“

Im Rahmen der Veranstaltung wird auch der von Andreas Stuhlmann und Ole Frahm herausgegebene Sammelband „Die Königin Vontjanze: Kleiner Atlas zum Werk von Anke Feuchtenberger“ präsentiert, der neben Comics und Zeichnungen, Illustrationen, Bühnenbildern, Animationen und Plakaten der Künstlerin auch 40 Texte und Bildbeiträge von ehemaligen Studierenden und weiteren Autorinnen und Autoren umfasst. „Stets dem Experiment verpflichtet, immer mit einer klaren politischen, feministischen Haltung sind Anke Feuchtenbergers Zeichnungen prägend für mehrere Generationen von Comicautor*innen“, heißt es in der Ankündigung des Bandes

Eine weitere Publikation zu Ehren Feuchtenbergers wird am 30. September bei einem Podiumsgespräch präsentiert: „Tandem – In der Lehre bei Anke Feuchtenberger“. Darin reflektieren frühere Studierende Feuchtenbergers wie Jul Gordon, Brigitte Helbling, Magdalena Kaszuba und Birgit Weyhe (die einige Jahre auch für den Tagesspiegel gearbeitet hat) in der Gegen­über­stellung von alten Studien­arbeiten und aktuellen Projekten, „was sie im Studium gelernt, was sie mitgenommen, was sie abgelegt haben und wie sich ihre Arbeit durch Anke Feuchtenberger verändert hat“, heißt es in der Ankündigung.

Neben dem Feuchtenberger-Schwerpunkt gibt es beim Comicfestival Hamburg zahlreiche weitere Ausstellungen zu sehen, unter anderem mit Arbeiten von Kate Charlesworth („United Queerdom“), Léa Murawiec („Die große Leere“), Nando von Arb („Fürchten lernen“), Jan Soeken („Wer würde gewinnen?“) , Jul Gordon („Der Frischkäse ist im 1. Stock“) und Marlene Krause („Niemand ist frei“). Desweiteren gibt es Lesungen aus aktuellen Werken.

An den Tischen der Messe im Kölibri gibt es Bücher, Zines und Poster von Verlagen, Künst­lerinnen und Künstlern, Kollektiven und Hoch­schul­klassen zu entdecken. Einige Ausstellungen, Workshops und Lesungen richten sich speziell an Kinder. Der Eintritt zu allen Ausstellungen und Veranstaltungen ist frei.

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