"Schach-Micha" war zum Siegen verdammt. Im Spiel gelang ihm das oft, im Leben nicht. Der Nachruf auf einen Helden der Kreuzberger Kneipenszene.
Erik Steffen
Alles in Bewegung, radikal, mutig, verschleißend
Eine Stahlplatte aus der Mauer war Kunstobjekt, dann Arbeitstisch und Tresen
Geb. 1949.
Die Band provoziert und versöhnt dann alle mit ihrem „Friedenslied“
Lebenslang wird er am Verrat gemessen
Whiskey und Hasch im Grab: Wegzehrung für die letzte Reise
Er produziert Bilder in einer Stadt, in der es mehr Bilder als Wände gibt
Dank konnte keiner erwarten, dafür das Gefühl, alles falsch gemacht zu haben
„Sunshine“ nannte man sie. Aber sie hatte kein sonniges Gemüt
Alles sollte auf ihn zukommen. Was hätte nur aus ihm werden können?
Eine Entschädigung lehnt er ab. Schweigegeld? Nicht mit ihm!
So bald was gut gelaufen ist, hat er´s versemmelt
"Er besteht aus Glas und Scherben, und die frisst der Teufel nicht"
Die Mutter gibt das Lebensmotto vor: "Wir sind anders"
Fremd in dieser Welt. So hat sie sich wohl gefühlt
Mit zwölf hilft sie in der Kneipe aus, spült und serviert Molle und Korn
Wenn es Streit gibt zwischen Stiefvater und Tochter, sitzt sie in der Küche
Am Abend Videos, später Techno und im Morgengrauen Karaoke.
Höre nie auf, es hört von selbst auf.
Dabei war sein Lebensmotto "Alles ist besser als tot"
Hausmeister war er und hatte nach Polizeirazzien immer viel zu tun
Wer ihn ermahnt, bekommt ein "Soso, mein Führungsoffizier" zu hören.
„Wärst du Pionier gewesen, würdest du nicht so reden!“