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Ukrainer feuern mit einem Raketenwerfer auf russische Positionen.

© AFP/Roman Pilipey

Ukraine-Invasion, Tag 811: Die Lage in Charkiw spitzt sich zu – doch es ist keine Evakuierung geplant

Energieversorgung in Charkiw „angespannt“, Selenskyj sagt alle Auslandsreisen ab, USA stellen Ukraine zwei Milliarden US-Dollar bereit. Der Überblick am Abend.

Die Lage in der ukrainischen Region Charkiw spitzt sich zu. Aufgrund des russischen Angriffs nahe der Großstadt haben die Behörden bereits fast 8000 Menschen, die in Gegenden nahe der Frontlinie wohnen, in Sicherheit gebracht. Wie der Bürgermeister der Stadt, Ihor Terechow, jetzt in einer Fernsehansprache erklärte, sei allerdings nicht geplant, die Stadt selbst zu evakuieren.

Es gebe genügend Reserven für Menschen, die aus umliegenden Gebieten in die Stadt flüchten müssten. Allerdings, berichtet Terechow, sei die Energieversorgung „angespannt“.

Wie lange die Situation so beschrieben werden kann, ist unklar. Denn am Mittwoch meldete Russland die Einnahme von zwei weiteren Ortschaften in der Region, Lukjanzi und Wowtschansk – was die Ukraine indirekt bestätigte. Es seien Truppen „auf günstigere Positionen“ verlegt worden, „um das Leben unserer Soldaten zu retten“, sagte ein Militärsprecher im ukrainischen Fernsehen.

Die Behörden in Wowtschansk berichteten von heftigen Straßenkämpfen. „Wir sind hier, evakuieren die Menschen und helfen ihnen“, erklärte der örtliche Polizeichef ukrainischen Medien zufolge. Die Situation sei „extrem schwierig“.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick

  • Die US-Regierung stellt der Ukraine zwei Milliarden US-Dollar für militärische Zwecke zur Verfügung. Das kündigte US-Außenminister Antony Blinken am Mittwoch bei seinem Besuch in Kiew an. Mit einem Teil des Geldes wolle man Waffenlieferungen an das von Russland angegriffenen Land finanzieren, sagte Blinken. Mehr dazu im Newsblog.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts der russischen Offensive auf die Region Charkiw alle seine Auslandsreisen in den kommenden Tagen abgesagt. Das teilte sein Sprecher Serhij Nykyforow am Mittwoch auf Facebook mit. Für die abgesagten Reisen sollen demnach nun neue Termine gefunden werden.
  • Der tschechische Präsident Petr Pavel hat vor unrealistischen Erwartungen im ukrainischen Abwehrkrieg gegen Russland gewarnt. „Es wäre naiv zu glauben, dass die Ukraine in absehbarer Zeit vollständig die Kontrolle über ihr Territorium zurückgewinnen kann“, sagte der frühere tschechische Generalstabschef im Sender Sky News. Russland werde die besetzten Gebiete nicht aufgeben.
  • Gut zwei Jahre nach dem Beginn der Invasion in die Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin deutlich mehr Tempo bei der Rüstungsproduktion gefordert. „Wir müssen die Anstrengungen in diese Richtung verdoppeln und verdreifachen“, sagte der Kremlchef am Mittwoch bei einer Sitzung mit Vertretern der Rüstungsindustrie.
  • Russland droht der EU mit Gegenmaßnahmen, sollte sie gegen russische Medien vorgehen. „Werden auch nur einem russischen Medium ungerechtfertigte Beschränkungen auferlegt, dann wird dies auf ihre Kollegen hier in Russland zurückfallen – ich meine damit westliche Journalisten“, sagte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa.
  • Vor seinem Besuch in Peking in dieser Woche hat Putin Chinas 12-Punkte-Plan zur Beilegung des Konflikts in der Ukraine begrüßt. „Wir bewerten Chinas Ansatz zur Lösung der Ukraine-Krise positiv“, sagte Putin laut einer auf der Kreml-Website in russischer Sprache veröffentlichten Transkription eines Gesprächs mit der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua.
  • Das russische Militär hat erklärt, die Ortschaft Robotyne im Südosten der Ukraine erneut unter Kontrolle gebracht zu haben. „Einheiten der Heeresgruppe „Dnepr“ haben die Ortschaft Robotyne im Gebiet Saporischschja vollständig befreit“, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Mittwoch in seinem Lagebericht mit. Unabhängig lassen sich die Angaben aus Moskau nicht bestätigen. 
  • Die russische Luftwaffe hat nach Angaben des Gouverneurs der Region einen „massiven Luftangriff“ der Ukraine auf die Stadt Sewastopol auf der Halbinsel Krim abgewehrt. Trümmer einer Rakete seien in einem Wohngebiet niedergegangen, teilte der von Russland eingesetzte Gouverneur der Krim-Hafenstadt, Michail Raswoschajew, über seinen Telegram-Kanal mit.

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