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Wirtschaft: Wirtschaftsflaute: Neue Entlassungswelle in Amerika

Die Wirtschaftsflaute in den USA wird erneut tausende von Arbeitsplätzen kosten. Der kanadische Telekom- und Netzwerkausrüster Nortel kündigte am Dienstag nach Börsenschluss weitere 5000 Stellenstreichungen an und senkte zum zweiten Mal seine Geschäftsprognose für das erste Quartal.

Die Wirtschaftsflaute in den USA wird erneut tausende von Arbeitsplätzen kosten. Der kanadische Telekom- und Netzwerkausrüster Nortel kündigte am Dienstag nach Börsenschluss weitere 5000 Stellenstreichungen an und senkte zum zweiten Mal seine Geschäftsprognose für das erste Quartal. Auch der Taschencomputer-Hersteller Palm gab bekannt, dass er 250 seiner insgesamt 1924 Mitarbeiter nach Hause schicken wird und kündigte für das kommende Quartal einen unerwartet hohen Verlust an. Im Sog der US-Technologiewerte gerieten am Mittwoch auch die deutschen Börsen unter Druck. Die Nortel-Aktie fiel bis zum Nachmittag an der Frankfurter Börse um 16 Prozent auf 16,53 Euro, die Palm-Aktien brachen um 33 Prozent auf 11,38 Euro ein.

Die kanadische Nortel erwartet für das erste Quartal nun einen Verlust aus dem operativen Geschäft von zehn bis zwölf Cents je Aktie bei einem Umsatz von 6,1 Milliarden bis 6,2 Milliarden Dollar. Mitte Februar hatte Nortel seine Erwartungen bereits deutlich auf einen Verlust von vier Cents je Aktie bei einem Umsatz von 6,3 Milliarden Dollar gesenkt.

Palm gab zwar für die Drei-Monats-Periode von Dezember bis Februar einen Reingewinn von 9,3 (Vorjahreszeitraum 15,8) Millionen Dollar oder zwei (drei) Cents je Aktie bekannt. Das Unternehmen verwies aber auf die sich abkühlende Konjunktur in den USA und sagte für das laufende Geschäftsquartal (März bis Mai) einen Nettoverlust je Aktie von acht Cents voraus, statt der von Analysten prognostizierten etwa drei Cents je Aktie.

Neben den Technologie-Unternehmen gab auch die Walt Disney Company am Dienstag nach Börsenschluss bekannt, sie wolle weltweit 4000 Mitarbeitern oder rund drei Prozent der Gesamtbelegschaft von 120 000 Beschäftigten kündigen. In einem Brief an die Mitarbeiter erklärten Disney-Konzernchef Michael D. Eisner und Disney-Präsident Robert A. Iger diesen Schritt "als schwierige, aber notwendige Aktion". Die Stellen sollen in allen Betriebsbereichen und in der Konzernzentrale gestrichen werden. "Wir sehen uns den immer stärkeren Herausforderungen einer sich abschwächenden Wirtschaft gegenüber", hieß es. Bereits im Januar 2001 mussten mehr als 500 Beschäftigte der Internet-Sparte Walt Disney Internet Group gehen.

Der Unterhaltungs- und Freizeitkonzern rechnet mit einer Sonderbelastung von 250 Millionen Dollar und mit jährlichen Kostenersparnissen von 350 Millionen Dollar bis 400 Millionen Dollar. Disney leidet unter den sinkenden Werbeeinnahmen, die vor allem die Fernsehtochter ABC, den Sportsender ESPN und den Disney Channel treffen.

In den letzten Wochen haben rund 30 US-Unternehmen Massenentlassungen von insgesamt 167 000 Mitarbeitern angekündigt. Dazu zählen die amerikanische Daimler-Chrysler-Tochter Chrysler (26 000), der Chip- und Handy-Hersteller Motorola (22 000), der Telekomausrüster Lucent (16 000), die Telefongesellschaft Verizon (10 000) und der Verbraucherproduktkonzern Procter & Gamble (9600).

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