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Ein Flixbus am ZOB Berlin

© Tagesspiegel/Alexander Conrad

„Einfach aus dem Leben gerissen“: Reisende am Berliner ZOB reagieren entsetzt auf das Busunglück bei Leipzig

Am Mittwoch warten Reisende mit einem mulmigen Gefühl auf ihre Fernbusverbindungen am ZOB. Wenige Stunden zuvor war ein Flixbus bei Leipzig verunglückt, mehrere Menschen starben.

Am Zentralen Omnibusbahnhof Berlin (ZOB) in Charlottenburg geht nach einem Busunglück bei Leipzig mit mehreren Toten am Mittwoch alles seinen gewohnten Gang. Reisende warten, sitzen in der Sonne und unterhalten sich. Wenige Stunden zuvor war der Flixbus von hier gestartet.

Um 8 Uhr soll der Bus vom ZOB losgefahren sein, er hätte um 21.10 Uhr in Zürich ankommen sollen. Am Vormittag ist das Fahrzeug jedoch auf der A9 nahe Leipzig mit 53 Gästen an Bord verunglückt. Mindestens fünf Personen kamen dabei ums Leben, mehr als 20 wurden verletzt. Am ZOB in Berlin deutete am Nachmittag auf den ersten Blick wenig auf die Tragödie hin.

Aus einem Fernbus strömte am Nachmittag eine Schulklasse, die eine lange Fahrt hinter sich hatte. Von dem Busunglück schien sie nichts mitbekommen zu haben. Begeistert von den frühlingshaften Temperaturen und voller Vorfreude auf die Zeit in der Hauptstadt machten die Jugendlichen sich auf den Weg zur S-Bahnstation Messe Nord / ICC.

Auch einige Busfahrer aus Polen hatten von dem Unfall noch gar nicht gehört. Am Flixbus-Schalter war es ruhig, Auskünfte waren dort nicht zu erhalten.

Auch wenn ich mich sicherer fühle, mit dem Zug zu reisen, buchen wir immer einen Flixbus. Es ist einfach billiger.

Eine 25-Jährige, die auf die Ankunft ihrer Nichte am ZOB wartet.

Die Ruhe auf dem ZOB täuschte aber. Der Unfall hatte dort wartende Reisende erschüttert. Die 25-jährige Natalie, eine Austauschstudentin aus Belarus, wartete sehnlichst auf die Ankunft ihrer Nichte aus Leipzig. „Auch wenn ich mich sicherer fühle, mit dem Zug zu reisen, buchen wir immer einen Flixbus. Es ist einfach billiger. Warum musste der Unfall ausgerechnet auf dieser Route passieren?“, sagte sie. Wenn ihre Nichte endlich in Berlin ankommt, werde sie sie fest in die Arme schließen.

Ein paar Haltebuchten weiter sitzt ein älteres Ehepaar aus Flensburg auf einer Bank. Auch sie bevorzugen die Reise per Zug oder mit dem Flugzeug. „Wir warten hier am ZOB nur auf die Abholung mit einem Touristenbus für die Innenstadt. So eine lange Fahrt durch Deutschland würden wir uns mit dem Bus nicht zutrauen. Da wird einem ganz mulmig.“ Auf das Busunglück angesprochen, zeigten sie sich besorgt: „Das waren Leute, die wahrscheinlich einfach nur in den Urlaub fahren wollten. Und jetzt wurden sie einfach so aus dem Leben gerissen.“

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