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Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin, und Günter Ziegler, Präsident der Freien Universität Berlin, unterzeichnen Kooperationsvereinbarung in Dahlem.

© IHK

Freie Universität und Handelskammer kooperieren: Schnelle Verwertung für Innovationen

FU und IHK wollen enger zusammenarbeiten. So sollen mittelständische Firmen innovativer werden und Fachkräfte öfter in der Region bleiben.

Von Alix Faßmann

Nach der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) hat nun mit der Freien Universität Berlin (FU) die zweite Berliner Universität eine Kooperationsvereinbarung mit der Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK) unterzeichnet. Die Idee einer engeren Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ist also nicht neu, soll aber gleichsam Innovationen in der Stadt fördern und hervorbringen.

Allzu feierlich wurde das Treffen zwar nicht zwischen Günter Ziegler, Präsident der FU, und Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin, zur Unterschrift am FU-Standort in Dahlem. Es blieb nüchtern und sachlich im großen Seminarraum des neuen Forschungsbaus der FU in Dahlem. Das „SupraFAB“ wurde als neuster Laborkomplex der FU erst 2022 eröffnet. Forschende aus der Biologie, Chemie und Physik arbeiten hier interdisziplinär an neuen Innovationen in der Nanoforschung. Und was nebenan mucksmäuschenstill hinter verschlossenen Labortüren passiert, soll künftig direkt in eine erfolgreiche Gründung oder den Transfer von Wissen und Fachkräften in die Berliner Wirtschaft münden.

Zentrale Aufgaben wie die digitale Transformation, die Energie- und Mobilitätswende und das Gesundheitswesen meistern wir nur, wenn Wissenschaft und Wirtschaft an einem Strang ziehen.

Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin.

„Zentrale Aufgaben wie die digitale Transformation, die Energie- und Mobilitätswende und das Gesundheitswesen meistern wir nur, wenn Wissenschaft und Wirtschaft an einem Strang ziehen“, sagte Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin. Und das Potenzial reiche zum führenden Innovationsstandort in Europa, betont Michael Biel, Staatssekretär für Wirtschaft. Die FU sei dabei eine wichtige Partnerin. „Was Forschung, Ausgründungen und Talente angeht, spielt sie deutschlandweit ganz vorne mit und sorgt am Wirtschaftsstandort Berlin für viel Dynamik“, sagte Biel.

Alte Bremsklötze aus dem Weg räumen

Konkret hält die Vereinbarung fest, dass jeweils bis Jahresende die Kooperationsfelder immer wieder angepasst und abgestimmt werden. Ein zentrales Ziel der Partnerschaft ist es, die Verbindung zwischen Wissenschaft und kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu fördern. Neue Formate und bewährte Veranstaltungen wie „Business & Beer“ sollen zwischen dem „Career Service“ der Freien Universität und den KMU vermitteln sowie Fachkräfte und Betriebe zusammenbringen.

„Wir müssen schneller und besser werden und wollen mit so einer Kooperation alte Bremsklötze aus dem Weg räumen“, so Biel. So sollen zum Beispiel Maßnahmen entwickelt werden, die insbesondere den Übergang von technologisch innovativen Forschungsergebnissen schneller in die wirtschaftliche Verwertung ermöglichen sollen.

Geisteswissenschaften wichtig bei sozialer Akzeptanz

Wenn die wirtschaftliche Verwertungslogik in technischen oder naturwissenschaftlichen Studienfächern nahe liegt, wird an der FU ebenso ein großer Bereich geisteswissenschaftlicher Fächer gelehrt. Diese Fachbereiche seien von der Innovationsdynamik keineswegs ausgeschlossen, sondern ein Teil des angestrebten Transfers. „Es geht um mehr als potenzielle Ausgründungen“, sagte Henry Marx, Staatssekretär für Wissenschaft in Berlin. „Technischer Fortschritt müsse immer mit sozialer Akzeptanz verbunden werden.“ Und für diesen Anspruch und die Herausforderungen schaffen die sozial- und geisteswissenschaftlichen Fächer einen wertvollen Synergieeffekt am Campus.

Darüber hinaus soll auch ein Fokus auf Studienaussteiger:innen gelegt werden, die mithilfe der IHK schneller mögliche Ausbildungsperspektiven aufgezeigt bekommen. Denn die Zusammenarbeit zwischen der FU Berlin und der IHK Berlin soll nicht nur die Innovationsdynamik in Berlin stärken, sondern auch dazu beitragen, Talente in der Metropolregion zu halten.

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