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Autorin und Dramatikerin Anne Rabe.

© laif/Andreas Pein

Tagesspiegel Plus Update

Berliner Autorin Anne Rabe: „Im Osten gibt es eine vererbte Brutalität“

In „Die Möglichkeit von Glück“ beschreibt Anne Rabe gewaltvolle Erziehung in der DDR – und ist damit ins Finale des Deutschen Buchpreises gekommen. Ein Gespräch.

| Update:

Frau Rabe, was ist das Schönste an Deutschland?
Ach, vieles. Der demokratische Rechtsstaat. Unser Gesundheitssystem funktioniert noch ganz gut. Und Deutschland liegt in einer Klimazone, in der man die Hitze gut aushalten kann. Ich mag die Vielfalt in unserem Land: an Landstrichen, an Menschen, an Lebensentwürfen.

In Ihrem Buch schreiben Sie über deutsche Geheimnisse. Versteckt unser Land irgendwas?
In uns Deutschen schlummert ein gut getarnter Chauvinismus. Wir geben uns als Erinnerungs-Weltmeister, haben aber ein geringes Interesse an anderen Ländern. Gerade gegenüber Osteuropa haben wir lange alles besser gewusst. Wir wurden gewarnt, dass mit dem Bau von Nord Stream Russlands Diktator Putin seinen Einfluss erweitern will. Wir haben Ängste der Polen vor einem Überfall kleingeredet.

Oder schauen Sie sich den Anfang der AfD als angeblich eurokritische Partei an: Da wurde schon davon geredet, dass Südeuropäer eine andere Arbeitsmoral hätten als Nordeuropäer. Dieses „Wir sind wieder wer und zeigen es Euch“ ist weit verbreitet.

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