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Besonders zur Weihnachtszeit spenden viele Menschen Geld an Hilfsorganisationen. Was dabei zu beachten ist.

© Getty Images/Monty Rakusen

Diese Siegel stehen für Seriosität: So spenden Sie richtig

Spendenwillige haben die Wahl aus Tausenden Hilfsorganisationen. Wie man herausfindet, welche die passende ist und wie man erkennt, ob sie vertrauenswürdig ist.

Von Sabine Hölper

In der Adventszeit ist die Spendenbereitschaft besonders groß. Viele Menschen möchten etwas Gutes tun. Doch die riesige Zahl an Hilfsorganisationen überfordert manche bei der Auswahl. Außerdem fragen sich die Menschen, ob ihr Geld wirklich dort ankommt, wo es ankommen soll, und ob nicht ein zu großer Teil in die Verwaltung fließt.

Wer die Auswahl danach treffen will, wo sein Geld am sinnvollsten investiert ist, findet keine Antwort. Alle Organisationen, zumindest alle seriösen, tun viel Gutes mit den Spenden. Daher sollte man ruhig nach persönlichen Vorlieben auswählen. Wem Kinder besonders am Herz liegen, spendet zum Beispiel an die Kindernothilfe. Ein Tierfreund gibt einer Tierschutzorganisation sein Geld.

Organisationen für Kinder und Tiere sind die am meisten Begünstigten, wie eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK im Auftrag der Stiftung Warentest herausgefunden hat. Es folgen Not- und Katastrophenhilfe sowie Umweltschutz. Wer lieber für Nischenthemen spenden möchte, wird ebenso dankbare Abnehmer finden.

Plattformen bieten erste Orientierung

Ist man Erstspender oder möchte Neues ausprobieren, kann man sich auf Spendenplattformen wie Betterplace, Gofundme oder Helpdirect umsehen. Sie listen auf ihren Internetseiten zig Projekte etlicher gemeinnütziger Organisationen und teils auch privater Spendensammler auf. Der Nachteil ist, dass man dort fast erschlagen wird von der Vielzahl der Angebote. Noch problematischer ist, dass man auf den Portalen solcher Vermittler in der Regel keine Einordnung der Organisationen bezüglich Mittelverwendung oder administrativen Kosten findet.

Besser ist es daher, sich auf der Webseite des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) kundig zu machen. Das DZI leistet seit 1893 Spendenberatung. Seit 30 Jahren vergibt es Siegel an Organisationen, die eine sehr umfangreiche Prüfung bestehen. Eine Organisation mit dem DZI-Siegel ist daher mit allergrößter Wahrscheinlichkeit seriös. Das heißt unter anderem auch, dass sie höchstens 30 Prozent für Verwaltung und Werbung ausgibt. Im Schnitt beträgt der Satz laut DZI aber nur zwölf Prozent.

Wer mehr über die einzelnen Organisationen erfahren möchte, kann die Datenbankrecherche des DZI nutzen oder sich direkt an die Hilfsorganisationen wenden. „Informiert eine Organisation auf ihrer Webseite umfassend über Projekte und veröffentlicht einen Jahresbericht mit Finanzzahlen, ist das positiv“, heißt es in einem Bericht der Stiftung Warentest. Außerdem geben seriöse Gesellschaften die Namen der Geschäftsführer beziehungsweise Vorstände an.

Auf sachliche Werbung achten

Weitere Labels für seriöses Vorgehen vergeben der Deutsche Spendenrat und die Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ). Am aussagekräftigsten ist laut Stiftung Warentest aber das Siegel des DZI. Denn nur „wer sachlich wirbt, Mittel zweckgerichtet, sparsam und wirtschaftlich einsetzt und überdies eine funktionierende Kontrolle der Planungen und Entscheidungen für jedes Projekt nachweisen kann, bekommt das Siegel“.

Aktuell haben das Siegel laut DZI-Geschäftsführer Burkhard Wilke 230 Organisationen. Etwa 30 Prozent der Erstantragsteller scheitern Jahr für Jahr an den strengen Prüfkriterien. Dennoch listet das DZI auch solche Organisationen auf, die das Siegel nicht tragen. Ihre Arbeit muss nicht schlecht sein, entspricht aber nicht den strengen Standards. Auf der Webseite des DZI findet man auch zu diesen Organisationen umfangreiche Informationen. Außerdem, so Wilke, gibt es auf der Webseite die Rubrik „Das DZI rät ab“.

Burkhard Wilke, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter des Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen, das seit 1893 Spendenberatung leistet.

© DZI

Wer trotz eigener Recherche keine geeignete Organisation gefunden, aber sehr genaue Vorstellungen hat, kann beim DZI auch eine Profilrecherche beauftragen. „Wir suchen dann in unserer internen Datenbank und machen Vorschläge“, sagt Wilke.

Um seriöse von halbseidenen Organisationen unterscheiden zu können, rät die Stiftung Warentest ferner, sich das Werbematerial genauer anzusehen. „Die Organisation sollte sachlich werben“, heißt es. Ein potenzieller Spender sollte nicht unter Druck gesetzt werden, eine Unterschrift zu leisten. Sofern man auf der Straße angesprochen wird, sollten die Spendensammler einen Mitgliedsausweis vorzeigen. Auf dem Ausweis sollten der Name des Sammlers und ein Hinweis zu etwaigen erfolgsabhängigen Vergütungen vermerkt sein, rät die Stiftung Warentest.

Mögliche Provisionen sind auch bei Online-Anbietern zu beachten. Denn das Spenden per Mausklick ist zwar einfach, aber auch mit Kosten verbunden. Oft ziehen die Portale Gebühren ein. Meist ist das ein fester Sockelbetrag und ein bestimmter Prozentsatz des Spendenbetrags. Bei Betterplace kommen von einer Spende in Höhe von 50 Euro zum Beispiel 48,75 Euro bei der Organisation an. 1,25 Euro bleiben beim Vermittler.

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