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 Herzogin Meghan wurde in dem „Sun“-Artikel schwer beleidigt.

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„Es tut uns aufrichtig leid“: Zeitung „Sun“ entschuldigt sich für hasserfüllte Kolumne gegen Meghan

Ein Text des britischen Moderators Clarkson über Herzogin Meghan führte zur einer Rekordzahl an Beschwerden. Jetzt reagieren das Boulevardblatt und der Autor.

Die britische Boulevardzeitung „Sun“ hat sich für eine hasserfüllte Kolumne gegen Herzogin Meghan entschuldigt. „Kolumnisten haben ihre eigenen Meinungen, aber als Herausgeber wissen wir, dass mit freier Meinungsäußerung auch Verantwortung einhergeht“, teilte das Blatt am Freitagabend mit.

„Wir von der „Sun“ bedauern die Veröffentlichung dieses Artikels und es tut uns aufrichtig leid.“ Der Beitrag von Moderator Jeremy Clarkson sei sowohl von der Internetseite als auch aus dem Archiv entfernt worden. Das Blatt gehört zum Verlag News Corporation des US-Unternehmers Rupert Murdoch.

Der Text vom 17. Dezember war eine Reaktion auf die Netflix-Serie „Harry and Meghan“, in der das Paar seine Gründe für das Ausscheiden aus dem britischen Königshaus darlegte. Clarkson hatte darin betont: „Ich hasse Meghan.“

Ich träume von dem Tag, an dem sie nackt durch die Straßen jeder Stadt in Großbritannien gehen muss.

Jeremy Clarkson in seiner Kolumne über Herzogin Meghan 

Dazu fantasierte Clarkson, der als Moderator der Autoshow „Top Gear“ weltweite Berühmtheit erlangt hatte, in der in der vergangenen Woche veröffentlichten Kolumne wild über die 41-jährige Frau von Prinz Harry (38). „Nachts kann ich nicht schlafen, liege da, knirsche mit den Zähnen und träume von dem Tag, an dem sie nackt durch die Straßen jeder Stadt in Großbritannien gehen muss, während die Menge ,Schande!’ ruft und sie mit Exkrementen bewirft.“

Der Beitrag hatte einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Dutzende Abgeordnete sowie Clarksons Tochter Emily kritisierten den Text. Bei der Medienaufsicht ging eine Rekordzahl an Beschwerden ein. Die britische Regulierungsbehörde Independent Press Standards Organization (IPSO) gab am Dienstag bekannt, dass sie mehr als 17.500 Beschwerden erhalten habe, die meisten über einen Artikel seit ihrer Gründung im Jahr 2014.

Mehr als 60 Parlamentsabgeordnete verschiedener Parteien hatten in einem Schreiben an die „Sun“-Chefredakteurin Victoria Newton eine Entschuldigung des Blattes und Konsequenzen für Clarkson gefordert.

Der britische Moderator Jeremy Clarkson löste große Empörung aus.
Der britische Moderator Jeremy Clarkson löste große Empörung aus.

© dpa/PA Wire/Ian West

Der 62-Jährige teilte daraufhin mit, er habe eine „unbeholfene“ Anspielung auf die Serie „Game of Thrones“ gemacht. Er kündigte an, in Zukunft vorsichtiger zu sein.

Die Doku-Serie „Harry & Meghan“ ist Netflix zufolge schon in fast 33 Millionen Haushalten angesehen worden. Der Streamingdienst gab bekannt, dass die sechs Episoden (drei am 8. Dezember veröffentlicht, weitere drei am 15. Dezember) bis Sonntag (18. Dezember) zusammen weltweit schon rund 179,26 Millionen Stunden gestreamt worden seien. Geteilt durch die Gesamtdauer von 5,5 Stunden ergebe dies 32,6 Millionen Haushalte. Netflix ist nach eigenen Angaben mit 223 Millionen zahlenden Mitgliedern „der größte Streaming-Entertainment-Dienst weltweit“.

In Großbritannien ist die Dokureihe über das royale Paar sogar zur meistgesehenen Sendung im Streaming-Bereich avanciert. Wie die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf die auf Zuschauerzahlen spezialisierte Organisation Barb meldete, wurde die erste Folge innerhalb einer Woche von 4,5 Millionen Menschen in Großbritannien angesehen. Das sind mehr Zuschauer als jede andere Sendung im Streamingbereich vor den Bildschirm gelockt hatte – inklusive der erfolgreichen Drama-Serie „The Crown“ (2,8 Millionen).

Prinz Harry und Meghan erheben in der Serie auch Vorwürfe gegen den Palast und die Boulevardmedien. Die Royal Family schweigt bisher dazu. (dpa, Tsp)

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