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Fröhlicher Schwede: ein kleiner Junge trägt die Nationalfarben. Den schwedischen Twitter-Account befüllen jetzt schwedische Bürger.

© AFP

Hier spricht der Bürger: Schweden twittern für Schweden

"Jag älskar Sverige!" oder: wer sein Land liebt, der twittert. Den schwedischen Twitter-Account haben jetzt schwedische Bürger übernommen. Sie dürfen schreiben, worüber sie wollen. Zum Beispiel über Justin Bieber.

Hasan Ramics Begeisterung spricht aus dem zeitlichen Intervall seiner Twitter-Meldungen: alle fünf bis zehn Minuten sendet er eine 140-Zeichen-Botschaft in die Welt hinaus. Er ist Teil von Schweden oder besser er ist Schweden: "I'm Sweden" steht im Profilbild seines derzeitigen Twitter-Accounts. Hasan Ramic hat für eine Woche das offizielle Twitterprofil von Schweden übernommen und darf als Vertreter seines Landes twittern, was ihm passt.

Damit ist er Teil eines neuen Projektes namens "Curators of Sweden", das von den halbstaatlichen schwedischen Tourismusvermarktern "Visit Sweden" und dem schwedischen Institut erdacht wurde. Bislang twitterten deren Mitarbeiter - nun sollen die Bürger Schwedens das Land im sozialen Netzwerk Twitter präsentieren. "Der schwedische Twitter-Account soll der demokratischste der Welt werden", sagte ein Sprecherin des Deutschland-Büros von "Visit Sweden" im Gespräch mit Tagesspiegel.de. Noch kein anderes Land sei bisher auf diese Idee gekommen. "Twitter bietet sich für dieses Projekt besonders an, denn es kennt keine geografischen Grenzen."

Hasan Ramic ist der zweite, der eine Woche lang den schwedischen Twitteraccount bestückt. Der Sohn bosnischer Einwanderer beschreibt sich selbst als Repräsentant des "bunten" Schweden. Er lebt in einem Vorort von Stockholm mit multikultureller Einwohnerschaft, in der er "mehr schwarze als weiße Gesichter" sieht und fühlt sich wohl dort. "Homogenität erscheint mir als etwas Unnatürliches", schreibt er auf der Seite des Projekts. Deshalb twittere er über Dinge, die er aus seiner Welt kennt, der Welt, die ihm "keine Angst macht", wie die in anderen Stadtteilen mit homogener, weißer Einwohnerschaft. In seinen Tweets empfiehlt er Bars, Musik oder sein Lieblingsessen und plaudert darüber, was er den ganzen Tag so macht.

Den Gast-Twitterern sind keine thematischen Grenzen gesetzt. "Die Tweets sollen einfach die Werte und Interessen der einzelnen schwedischen Bürger widerspiegeln", sagt die "Visit-Sweden"-Sprecherin. Das könne alles sein, was sie beschäftigt, vom touristisch interessanten Hinweis bis hin zur Diskussion, ob Justin Bieber Schweden besuchen soll oder lieber nicht.

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