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Sandra Maischberger

© dpa

„Maischberger“ zur aktuellen Asylpolitik: Ausflug ins Bällebad

Nach dem CDU-Parteitag war bei Sandra Maischberger die Asylpolitik Thema. Die AfD zeigt sich als zahnloser Tiger, während zum Umgang mit Flüchtlingen munter spekuliert wird.

Im Anschluss an den CDU-Bundesparteitag ist am Mittwoch bei Sandra Maischberger die Asylpolitik Thema. Die AfD zeigt sich als zahnloser Tiger, während zum Umgang mit Flüchtlingen und den Grenzen der Asylpolitik munter spekuliert wird. Und dann wäre da noch ein Job für Ranga Yogeshwar.

Eine Erinnerung aus Kindertagen. Mit der Familie steht der Einkauf im Möbelhaus an, nichts Schöneres für die lieben Kleinen, als sich im Bällebad die Zeit zu vertreiben. In einem bunten Wirrwarr aus Händen, Füßen, Plastikkugeln. Ähnlich zusammengewürfelt zeigte sich am späten Mittwochabend die Runde im Ersten bei Sandra Maischberger zum Thema „Angst vor Flüchtlingen: Ablehnen, ausgrenzen, abschreiben?“.

Gemischtes Doppel zur Linken: Alice Weidel, AfD-Spitzenpolitikerin und Mitglied im Bundesvorstand der Partei, und Ranga Yogeshwar, Moderator und Erklärbär der ARD. Ihnen gegenüber Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer von den Grünen und Paul Ziemiak, Bundesvorsitzender der Jungen Union. In der Rolle der Stimme der Vernunft Gesine Schwan, SPD-Politikerin und zweimalige Kandidatin für das Bundespräsidentenamt.

So offen die Fragestellung, so variabel die Positionen der Talkteilnehmer, so dass bis zuletzt nicht deutlich wird, wohin die Reise eigentlich gehen soll. Aber von vorne. Von Gesine Schwan möchte Sandra Maischberger zum Einstieg wissen, ob sie die Ängste der Menschen angesichts der Berichterstattung über Fälle wie den Mord an einer Studentin in Freiburg verstehen könne. Verstehen ja, als gegeben hinnehmen nein, ist Schwans eindeutige Antwort: „Wir werden uns nicht abschotten können.“ Ranga Yogeshwar möchte wieder die Menschen in der Masse der Geflüchteten erkennen. Hans Lehmann, engagierter Flüchtlingshelfer aus Freiburg, konstatiert: „Die Giftspritze ist angesetzt“.

„Wir müssen uns ehrlich machen“

Gift anzumischen, das wird traditionell gerne als Aufgabe der AfD angesehen. In dieser Runde gibt sich Alice Weidel allerdings eher moderat. Außer beim Schlagabtausch mit Paul Ziemiak zur Verantwortung der Bundesregierung für die Asylpolitik - da bringt sie Zahlen zur Ausländerkriminalitätsrate. Ranga Yogeshwar, in seinem Format „Wissen vor acht“ gewohnt, komplexe Sachverhalte in knappen Worten verständlich zu machen, zerlegt Weidels Argumente geduldig in Bestandteile.

Auf diese Weise führt er eine neue Art der Ko-Moderation in der politischen Talkshow ein, die so mancher Sendung im vergangenen Sommer eine interessante Wendung hätte geben können. Sandra Maischberger lässt ihn erstaunt gewähren und ordnet gewohnt feinfühlig ein, wenn die Diskussion zu sehr ins Trudeln gerät. „Wir müssen uns ehrlich machen“, Boris Palmer äußert Verständnis für Langweile in Notunterkünften und besorgte Bürger, die die Zahlen nicht verstehen, die man ihnen vorlegt.

„Die Mehrheit der CDU will ein Einwanderungsgesetz.“, sagt Paul Ziemiak, auch wenn das niemand so recht zu glauben mag. Noch scheint die Enttäuschung über eine vergleichsweise zahme AfD und Angela Merkels ablehnende Äußerungen zum Parteitagsbeschluss zur doppelten Staatsbürgerschaft in den Knochen zu liegen. Immerhin, Boris Palmer fordert die Entwicklung von Lösungsstrategien und hat dabei auch schon etwas Konkretes im Blick, das auch Alice Weidel für die AfD beansprucht: eine Überarbeitung des Einwanderungsgesetzes.

Abschiebung, so ist man sich bei "Maischberger" einig, kann nur der letzte Schritt in der Asylpolitik sein, denn so einfach wie beim Bällebad ist das mit der Abholung nicht. Ebenso wichtig wäre es, auch in den Herkunftsländern Möglichkeiten für den Asylantrag auszubauen, um vielen die gefährliche Reise über das Mittelmeer zu ersparen. Und was soll mit deutschen Rechtsradikalen passieren, die hier leider schon zu Hause sind? Einfach mal den Kopf frei bekommen: Auch den braven Europäern kann ein Besuch im Bällebad helfen.

Rosa Feigs

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