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Zu meinem Ärger: Blogger sind auch Journalisten

Blogger, Schwarzer, "Spiegel", "Bild": Christoph Koch resümiert die Medienwoche.

Herr Koch, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Darüber, dass die Pressestelle des Bundestages seit kurzem manche Kollegen abweist, die ausschließlich für unabhängige Onlinemedien berichten. Journalisten wie Markus Beckedahl (netzpolitik.org.) oder Tobias Schwartz (netzpiloten.de) mit der Begründung nach Hause zu schicken, sie seien ja „nur Blogger“ und sie damit wie Journalisten zweiter Klasse zu behandeln, zeugt von einem Medienverständnis, gegen das Friedrich Forssmans Suhrkamp-Philippika gegen das böse, böse eBook geradezu modern wirkt.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Darüber dass Alice Schwarzer mit ihrem selbstgerechten Versuch gescheitert ist, den Medien und der mächtigen „Prostitutions-Lobby“ die Schuld für ihre Steuerhinterziehung zuzuschieben. Dabei allerdings schon wieder ärgerlich: Dass das vor anderthalb Jahren gestartete Spiegel-Blog, das mit dem Versprechen antrat, „Einblicke in die Arbeit“ der Redaktion zu gewähren – inzwischen jedoch zu einer reinen Rechthabe-, Nachtret- und Heftbewerbemaschine geworden ist. Schade.

Welches Video/welche Homepage können Sie empfehlen?

pantelouris.de – wo der Journalist Michalis Pantelouris (oder ist er in dem Augenblick, in dem er ins Netz schreibt, plötzlich „nur ein Blogger“?) diese Woche mit dem hässlichen „Bild“-Bullshit „Die Griechen sind reicher als wir“ aufräumte.

Christoph Koch schreibt für Magazine wie „Neon“ oder „brand eins“ und hat zuletzt das eBook „Die Vermessung meiner Welt – Bekenntnisse eines Selftrackers“ veröffentlicht.

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