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Nora Illi, Frauenbeauftragte des "Islamischen Zentralrats Schweiz", bei der ARD-Talksendung "Anne Will"

© dpa

Update

"Anne Will" über radikalen Islam: Heftige Diskussion über vollverschleierten Talk-Gast

Kann sich so eine Diskussion auf Augenhöhe entwickeln? Bei "Anne Will" sorgte eine Frau im Nikab für Aufregung. Vielleicht wird bald Herr Assad als Menschenrechtsbeauftragter angekündigt, kritisiert CDU-Generalsekretär Tauber.

"Mein Leben für Allah - Warum radikalisieren sich immer mehr junge Menschen?" - das war das Thema der Talkshow "Anne Will" am Sonntag Abend. Damit knüpfte die Sendung an den "Tatort" an, der von einer deutschen Schülerin erzählte, die sich dem radikalen Islamismus angeschlossen hatte. Das Thema war schon stark, aber selten hat die Gästeauswahl der Talkshow Zuschauer und Gäste so irritiert.

Nora Illi, die vollverschleierte Frauenbeauftrage des "Islamischen Zentralrats Schweiz", polarisierte mit ihren Ansichten über die Rolle der Frau und den Islam. Ihr Credo: "Muslime müssen in der Gesellschaft akzeptiert werden." Illi, die als 18-jährige über den Buddhismus zum Islam kam, sagte in der Sendung: "Mich fasziniert am Islam seine Vielfalt. Im Islam hat die Frau ganz viele Rechte und Möglichkeiten, sich auszuleben." Für sie bedeute das Tragen des Nikab Freiheit und Selbstbestimmung. Sie sprach von der Gemeinschaft, in der man "Schulter an Schulter" betet.

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Zuschauer kritisierten vor allem, dass Anne Will Illi und dem radikalen Islam mit dem Auftritt eine Bühne zur fast besten Sendezeit geboten habe. CDU-Politiker mit Mitdiskutant der Sendung Wolfgang Bobach empörte sich über Wills Umgang mit der umstrittenen Frauenbeauftragten.  "Das gehört zu unserem Werteverständnis, dass wir uns mit anderen Meinungen auseinander setzen“, sagte Will zu ihrer Verteidigung.

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Der Inhalt ist das Eine, grundsätzlich stellen sich aber auch Fragen zur Einladungspolitik der Talkshows, nicht nur aber vor allem bei Debatten zum radikalen Islam. Auch Frank Plasberg hatte in "hart aber fair" vor einigen Wochen eine vollverschleierte Burka-Trägerin als Gast im Studio, die erklärte, warum sie ihr Gesicht verhüllt.

Viele Zuschauer, aber auch Talkgast Ahmad Mansour, fühlten sich nun bei "Anne Will" extrem gestört, weil sie Frau Illi wegen ihres Nikab nicht ins Gesicht gucken konnten. Kann sich so eine Diskussion überhaupt auf Augenhöhe entwickeln? Wenn man seinem Gegenüber nicht ins Gesicht blicken kann, keine Mimik sieht, keine Reaktion?

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„Dass man im Fernsehen dem radikalen Islam eine solche Plattform bietet, finde ich abenteuerlich!“, twitterte der CDU-Bundestagsabgeordnete Sebastian Steineke am Montagmorgen. Die frühere baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) kommentierte: „Zustimmung. Provokation. Und Quote. Morgen redet jeder darüber. Medienkrise zu Zeiten von Talkshow-Overkill...“

„Wenn eine Frau mit Nikab in der Sendung einer öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt als Frauenbeauftragte präsentiert wird, dann habe ich die Sorge, dass man demnächst im deutschen Fernsehen Herrn Assad als Menschenrechtsbeauftragten ankündigt“, sagte CDU-Generalsekretär Peter Tauber.

Viel Aufregung um eine Talkshow, was im Laufe des Montags zu weiteren Reaktionen führte. Die Redaktion habe die Einladung von Frau Illi sorgfältig abgewogen, sagte Juliane von Schwerin (NDR), verantwortliche Redakteurin für „Anne Will“, am Montag. „Für das gewählte Thema der Sendung und in Kombination mit den anderen Gästen hielten und halten wir ihre Teilnahme für vertretbar und richtig.“

Die Zusammensetzung der gesamten Diskussionsrunde und deren Leitung durch Anne Will habe zu einer ebenso angemessenen wie notwendigen Auseinandersetzung geführt. Die umstrittene Haltung von Frau Illi, zum Beispiel zur zur Problematik der Ausreise von Jugendlichen nach Syrien, sei deutlich zu Tage getreten und heftig debattiert worden. "Für die Zuschauer hat die Diskussion zahlreiche Erkenntnisse und Aufklärung zu einem Thema im Spannungsfeld zwischen Religion und freier Werteordnung geboten, das unsere Gesellschaft beschäftigt."

Grundsätzlich argumentiert RBB-Intendantin Patricia Schlesinger: „Unter der Voraussetzung, dass es inhaltlich geboten ist, halte ich die Einladung eines vollverschleierten Gastes in eine Talkshow durchaus für zulässig.“

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