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Holger Stanislawski am Taktik-Touchscreen.

© imago/Martin Hoffmann

ZDF-Experte bei der Fußball-EM: Holger Stanislawski und die letztendliche Taktik

Holger Stanislawski ist der Taktik-Experte des ZDF bei der EM. Leider macht er keine gute Figur - seine Erklärungen enthalten zu viele Leerwörter. Eine Sprachkritik.

Es ist ja immer unfair, im Fußballfernsehzusammenhang Sprachkritik zu üben, weil der Großteil des Gesprochenen live ist und oft aus in dieser Hinsicht nicht so geübten Fußballermündern kommt. Die vielen begonnenen Sätze mit „Ich denke“ oder „Ich denke mal“ (der moderne Ersatz für „Ich sach’ mal“) der Österreicher nach ihrem verlorenen Ungarn-Spiel, die viel zu vielen „Ähhs“ von Shkrodan Mustafi im Gespräch mit Katrin Müller-Hohenstein – alles geschenkt also.

Aber bei den Experten? Wie ist das da? Die werden doch rhetorisch geschult, oder ZDF?

Ein leider trauriges Bild gibt dieser Tage der sonst nicht uncoole Ex-Trainer und aktuelle Geschäftsführer eines Hamburger Rewe-Marktes Holger Stanislawski ab. Stanislawski ist der Taktik-Experte des ZDF und erklärt am Touch-Pad bestimmte Spielsituationen. Nicht, dass man die alle noch einmal erklärt bekommen müsste, sie wurden schon vorher ausgiebig von Olli Welke, Olli Kahn und ihren jeweiligen Beisitzern diskutiert. Doch was braucht man schon in der Zeit zwischen den Spielen? Also muss auch Stanislawski ran, Knöpfe am Touchscreen drücken, Räume zeigen, Fehler aufdecken.

Er redet und redet, was auf eine gewisse Eloquenz deutet. Doch seine Rede enthält einfach zu viele Füllwörter, als dass man drüber hinweghören könnte: „eben“, immer wieder „eben“, „letztendlich“, immer wieder „letztendlich“, nicht ganz so viel „dementsprechend“, zu schweigen von den vielen „Ähhs“.

Blöd halt ist: Wer es bemerkt, kann sich auf den Inhalt der Rede nicht mehr konzentrieren. Warum wurde Stanislawski nicht besser gecoacht? Und wenn ihn nach seinen Ausführungen zum Österreich-Ungarn-Spiel Oliver Kahn noch zurechtweist und sagt, manchmal gäbe es auch geniale Momente, einen Szalai, der das einfach großartig gemacht habe, da sei jede Fehlerkettenanalyse überflüssig – dann gute Nacht, guter Holger!

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