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Florence Pugh als Jean Tatlock und Cillian Murphy als J. Robert Oppenheimer im Film.

© IMAGO/Picturelux/Universal Pictures

Kontroverse um Sexszene in „Oppenheimer“: In Indien wird zum Boykott des neuen Kino-Hits aufgerufen

Während einer Sexszene mit Florence Pugh und Cillian Murphy wird eine religiöse Schrift gelesen. Damit hat Christopher Nolans neuer Film „Oppenheimer“ bei Hindu-Nationalisten in Indien Anstoß erregt.

„Oppenheimer“ über die Erfindung der Atombombe ist ein weltweiter Kinohit. In Indien aber gibt es teils harsche Kritik an dem dreistündigen Filmdrama, das die Arbeit und den inneren Konflikt des „Vaters der Atombombe“ J. Robert Oppenheimer zeigt.

„Verstörender Angriff auf den Hinduismus“

Ein Mitglied der nationalistischen Hindu-Partei in Indien nennt „Oppenheimer“ laut Schilderung von „CNN“ einen „verstörenden Angriff auf den Hinduismus“.

In einer Stellungnahme der für Beschwerden zuständigen Regierungsstelle ist die Rede von einem „direkten Angriff auf die religiösen Überzeugungen von einer Milliarde toleranter Hindus“ und von einem „Krieg gegen die Hindu-Gemeinschaft“.

Sex und Religion

Warum diese Aufregung? Anlass ist eine Szene mit dem Physiker Oppenheimer (Cillian Murphy) und der Psychiaterin Jean Tatlock (Florence Pugh). Die beiden haben Sex, den Tatlock unterbricht, um das Buch „Bhagavad Gita“ aus dem Regal zu holen. Es handelt sich um eine der zentralen Schriften des Hinduismus, an der auch Oppenheimer Interesse hat.

Als Oppenheimer und Tatlock den Sex fortsetzen, liest der Physiker aus dem Text vor. Es fällt das berühmte Zitat „Jetzt bin ich der Tod geworden, der Zerstörer der Welten.

Der Zerstörer der Welten

Mit diesen Worten hat auch der reale Oppenheimer in einem Interview von 1965 über sein Vermächtnis gesprochen. Es besteht daraus, zu einem atomaren Wettrüsten und der potenziellen, nuklearen Zerstörung der Zivilisation beigetragen zu haben.

Hinduisten bilden in Indien die große Mehrheit der Bevölkerung. In nationalistischen Kreisen wird teilweise ein Boykott von „Oppenheimer“ und die Entfernung der beschriebenen Sexszene gefordert.

Kinozahlen Indien: „Oppenheimer“ schlägt Barbie

Die Kontroverse hat dem Erfolg von „Oppenheimer“ in Indien bisher offenbar nicht geschadet. Sieben Millionen US-Dollar wurden seit dem Kinostart am Freitag eingenommen, berichtet die Seite „Box Office Mojo“. Das ist nach bisherigen Informationen sogar noch mehr, als der andere große Kino-Hit dieser Tage, „Barbie“, in Indien eingespielt hat.

Gemeinsam haben „Oppenheimer“ und „Barbie“ weltweit für volle Kinosäle gesorgt. Vorausgegangen ist ein Hype in den sozialen Netzwerken. Unter dem Namen „Barbenheimer“ wurde dem Kinoduell der beiden sehr unterschiedlichen Filme entgegengefiebert. (Tsp)

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