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Ein attraktiver Neuling im Berufszweig TV-Kommissar/in: Lavinia Wilson, die nun zusammen mit Vladimir Burlakov ermittelt. Sie ist die Vorgesetzte und Gattin des Landrats, er der ungeliebte Rückkehrer, der vor Jahren einen Kollegen getötet haben soll.

© ZDF und Jacqueline Krause-Burber

Krimireihe im ZDF: "Mordkommission Königswinkel": Mafia im Allgäu

Noch eine Krimireihe im ZDF: Lavinia Wilson und Vladimir Burlakov ermitteln in Königswinkel. Vieles kennt man aus anderen Allgäu-Krimis.

Mal wieder eine neue Krimireihe: Auf diese originelle Idee ist das ZDF gekommen, das, ungelogen, schon circa 50 davon hat und das nach der Serie „Professor T.“ sowie den Pilotfilmen von „Ostfriesenkrimi“ und „In Wahrheit“ bereits den vierten Neustart in diesem Jahr versucht. Diesmal geht’s ins Allgäu, was leicht am Schloss Neuschwanstein zu erkennen ist, das gleich am Anfang durchs Bild wandert. Dann aber schwimmt die erste Leiche im Lech. Ein toter Lokaljournalist, der in Sachen Mafia recherchiert hat, beschäftigt die „Mordkommission Königswinkel“, die mit zwei attraktiven Neulingen im Berufszweig TV-Kommissar/in aufwarten kann: Lavinia Wilson und Vladimir Burlakov. Sie ist die Vorgesetzte und überdies Gattin des Landrats, er der ungeliebte Rückkehrer, der vor Jahren einen Kollegen getötet haben soll.

Jürgen Werner, einer der meistbeschäftigten Drehbuch-Autoren im Krimifernsehen, und Regisseur Thomas Nennstiel haben sich die Eigenheiten des Schauplatzes zu Herzen genommen: Die Füssener Welt ist klein und übersichtlich, dazu die Berg- und Seenwelt ringsum. Das kennt man auch aus anderen Allgäu-Krimis, aber das Polizei-Personal spricht Hochdeutsch und entspricht keinem spezifischen Heimattypus.

Die Hauptfiguren könnten genauso gut hinterm Deich oder am Niederrhein aufgestellt werden. Und die kauzige Bodenständigkeit eines Herbert Knaup aus den „Kluftingerkrimis“ (ARD) wird hier durch sinnlich-selbstbewusste Weiblichkeit ersetzt.

Lavinia Wilson spielt die Politiker-Gattin Julia Bachleitner, die kein Problem damit hat, öffentlich neben ihrem Mann aufzutreten, die aber ihre eigene Karriere dem Herrn Landrat keineswegs unterordnet. Julia und Magnus Bachleitner (Johannes Zirner) bewohnen eine üppige Villa. Auf der ausgedehnten Terrasse genießt man den Blick ins Tal, wenn dort der Landrat und Polizeidirektor Mehringer (Hannes Jaenicke) Ränke schmieden, wird ein Pino Bianco kredenzt.

Der Schmerzensmann, der beteuert, unschuldig zu sei

Beide sind verärgert darüber, dass Thomas Stark (Vladimir Burlakov) bereits nach drei Jahren vorzeitig aus der Haft entlassen worden war. Anwalt Dieter Kronach hatte Polizei und Justiz Verfahrensfehler nachgewiesen. Der windige Advokat, gespielt vom Österreicher Cornelius Obonya, ist die vielversprechendste Figur in diesem Pilotfilm für eine angedachte ZDF-Reihe. Weil ausnahmsweise nicht ganz klar ist, ob Kronach zu den Guten oder den Bösen zählt.

Kommissar Stark dagegen ist der Schmerzensmann, der beteuert, unschuldig zu sein. Der am ersten Tag in Freiheit seiner Frau und Tochter traurig hinterherblickt, aber sie nicht anzusprechen wagt. Julia Bachleitner misstraut Stark, aber von ihrem Mann und dem Polizeidirektor dafür eingespannt zu werden, den Kollegen hinter Gitter zu bringen, schmeckt ihr auch nicht. Der Pilotfilm gewinnt seine Spannung vor allem aus dieser angespannten Stimmung auf dem Kommissariat. Auch gibt Autor Werner der Handlung eine überraschende Wendung.

Anderes verläuft ziemlich vorhersehbar. Und die Mafia? „Seit einem halben Jahrhundert spannt die Mafia ihre Fäden im Allgäu“, schrieb die „Süddeutsche Zeitung“ im März 2014. Jetzt auch im ZDF. Es wird wohl weitergehen mit der „Mordkommission Königswinkel“, darauf deutet das Ende hin. Dass der im Urlaubs-Juli versendete Pilotfilm nicht die besten Quoten erreichen dürfte, wird dem Sender ohnehin klar sein.

„Mordkommission Königswinkel“, ZDF, Montag, 20 Uhr 15

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