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Jagen einen Serienkiller: Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Batic (Miroslav Nemec). 

© BR/Bavaria Fiction GmbH/Linda Gs/BR/Bavaria Fiction GmbH/Linda Gschwentner

Münchner „Tatort“: Der Serienkiller kommt einem bekannt vor

Der grandiose Münchner „Tatort“ stellt die richtigen Fragen. Was fasziniert an Serienkillern? Warum sterben hier immer nur Frauen? Und: Halten Hundeliebhaber diesen Krimi aus?

Zuletzt eine weibliche Leiche in Hamburg (Ostersonntag), dann eine tote Frau im Wald bei Bremen (Ostermontag), nun ein weiblicher Torso in München – es scheint schon was da dran zu sein: Opfer im „Tatort“ sind vorzugsweise Frauen. Viel mehr zum Meckern gibt es aber nicht bei dieser neuen Münchner Krimi-Ausgabe. Im Gegenteil. Der BR-„Tatort: Schau mich an“ (ARD, 7.4., 20.15 Uhr) ist der bislang spannendste und verstörendste in diesem Jahr.

In einem Abwasserkanal unter dem Münchner Hauptbahnhof finden Arbeiter eben jenen weiblichen Torso. Bei ihren Ermittlungen stoßen Batic, Leitmayr und Assistent Hammermann im Internet auf heftige Gewaltvideos. Die Fälle scheinen miteinander in Verbindung zu stehen.

Schnell wird klar, dass es möglicherweise bald einen weiteren Mord geben könnte. Bei ihrer verzweifelten Suche nach dem Täter treffen die Kommissare auf eine erschreckende Welt von online zur Schau gestellten Taten – und geraten selber in Gefahr. Vor allem einer...

Das Ganze basiert auf dem realen Fall des Kanadiers Luka Magnotta, der im Mai 2012 einen jungen Mann vor laufender Kamera getötet, seine Leiche geschändet und Filmaufnahmen der Tat ins Internet gestellt hat. Magnotta war anschließend nach Berlin geflohen, wo er in einem Internetcafé erkannt und festgenommen wurde. Danach wurde er in Kanada zu lebenslanger Haft verurteilt. 

Der Krimi spinnt eine überzeugende Story drum herum, die viel über das Motiv des Serienkillers und des Amokläufers erzählt, der um Aufmerksamkeit und Anerkennung buhlt und gleichsam (Frauen!) fasziniert.

Starke falsche Fährten, grandiose Wendungen, eine dräuende Inszenierung (Buch und Regie: Christoph Stark, „Tatort: „Tyrannenmord“), Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Batic (Miroslav Nemec), die in ihrem 95. (!) Fall dank ihres übermütigen Assistenten Kalli (Ferdinand Hofer) neue Ermittler-Kicks kriegen – es gibt nur einen Grund, vor Minute 90 aus diesem Krimi rauszugehen und vielleicht doch lieber zeitgleich James Bond auf RTL zu gucken. Das Herz von Hundeliebhabern wird durch den Serienkiller arg strapaziert.

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