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Mehr Bewegung ist im neuen "Tagesschau"-Studio erwünscht. den Moderatoren Okka Gundel (l.), Jan Hofer und Caren Miosga gefällt's.

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Für rund 24 Millionen Euro: Neues Studio für die "Tagesschau"

Nach vielen Startschwierigkeiten wird am Samstag endlich das neue "Tagesschau"-Studio in Betrieb genommen - und die Moderatoren müssen künftig Schuhe putzen.

Noch bevor sie das neue Studio sehen, bekommen die Zuschauer die neue „Tagesschau“ zu hören. Der klassische Fanfarenklang wurde vom Berliner Komponisten Henning Lohner neu arrangiert, die „Tagesthemen“-Melodie sogar komplett neu produziert. Die ARD schlägt bei ihren beiden Nachrichten-Flaggschiffen aber nicht allein neue Töne an. Auch das 15 Jahre alte Studio wurde modernisiert. Erstmals zu sehen bekommen die Zuschauer das Ergebnis am Samstag um 20 Uhr – und damit nach beträchtlicher Verzögerung.

Ursprünglich sollte 2013 gestartet werden

Ursprünglich hätte das neue Studio nämlich schon 2013 in Betrieb genommen werden sollen. Doch bei den Proben machte die neue, 17,5 Meter lange Medienwand mit ihrem Grafiksystem Probleme. Schrift, Fotos und Videos wurden verzerrt dargestellt, doch jetzt läuft offenbar alles wie gewünscht. „Die Zuschauer erwartet eine deutlich verbesserte optische Umsetzung von Nachrichten“, versprach Kai Gniffke, Erster Chefredakteur von ARD-Aktuell, bei der Vorstellung des neuen Studios am Dienstag. Dank der animierten Grafiken würden sich schwierige Sachverhalte anschaulicher darstellen lassen.

Neben dem Logo wurde auch die Erkennungsmelodie der "Tagesschau" überarbeitet.

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Anders als bei ZDF und RTL wird auf virtuelle Technik verzichtet

Die Kollegen von RTL und ZDF senden bereits seit Jahren aus virtuellen Studios, nun zieht die ARD mit neuer Technik endlich nach, verzichtet aber dabei bewusst auf Virtualität. „Nachrichten leben von Verlässlichkeit, Sicherheit und Glaubwürdigkeit. Alles, was die Zuschauer sehen, ist deshalb auch real im Studio vorhanden“, betonte Gniffke.
Das heißt: Es gibt keine „green box“, sondern die Bilder und Videos werden von sieben Beamern auf die Medienwand projiziert. Auch dreidimensionale Darstellungen sollen auf der zweidimensionalen Medienwand mit der neuen Technik möglich sein. Noch mehr Wert als bisher soll auf die Bebilderung der Beiträge gelegt werden. Großformatige Fotos sollen Themen anschaulicher machen, kündigte Gniffke an.

Mehr Platz für Bilder, Videos und Grafiken bietet die 17,5 Meter lange Medienwand, vor der die Moderatoren wie Jan Hofer zu sehen sind.

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Aufgebaut ist die Medienwand hinter den Moderatoren, die künftig an ebenfalls neuen Pulten arbeiten – und zwar nicht mehr so festgenagelt wie bisher. Bewegung im Studio ist erwünscht, zumindest bei den „Tagesthemen“. Die Moderatoren sollen Beiträge besser erläutern, in dem sie an der Medienwand agieren.

Rund 24 Millionen Euro hat das neue, 320 Quadratmeter große Studio im Gebäude der ARD-Nachrichtenzentrale in Hamburg gekostet. Zum Vergleich: Das ZDF zahlte 2009 für das neue "heute"-Studio rund 30 Millionen Euro. Mindestens zehn Jahre soll die neue ARD-Aktuell-Technik genutzt werden, nicht nur von „Tagesschau“ und „Tagesthemen“, sondern auch für die Nachrichten im Viertelstundentakt auf dem Digitalkanal Tagesschau24.

Auf eines müssen die „Tagesthemen“-Moderatoren künftig allerdings achten: Welche Schuhe sie tragen – denn die werden bei ihren Gängen durchs Studio fortan für die Zuschauer zu sehen sein. Sonja Álvarez

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