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Neue Standorte, gewohnte Bilder. Die re:publica 2022 wird wieder eine Live-Veranstaltung.

© Britta Pedersen/dpa

re:publica 2022: Scholz meets Tocotronic

Die re:publica kehrt mit neuen Locations in der Arena Berlin und dem Festsaal Kreuzberg als Live-Event zurück.

„Nie wieder Krieg“ – der Auftritt von Tocotronic wird im Jahr des Krieges gegen die Ukraine den Schlusspunkt unter die re:publica 2022 setzen, wie Markus Beckedahl als Mitgründer der Berliner Veranstaltung am Dienstag sagte, um gleich danach den nächsten prominenten Teilnehmer der diesjährigen Ausgabe der Internet- und Medienkonferenz bekannt zu geben: Bundeskanzler Olaf Scholz wird die re:publica an Tag zwei besuchen. Er wird sich mit RTL-Moderatorin Linda Zervakis unter anderem über das Großthema Digitalisierung unterhalten.

Die re:publica 2022, die in den beiden Vorjahren pandemie-bedingt nur virtuell stattfinden konnte, wird vom 8. bis zum 11. Juni an neuen Standorten als Live-Veranstaltung zurückkehren. Statt in der Station am Gleisdreieck, wo 2019 insgesamt 25000 Besucher gezählt wurden, wird die viertägige Veranstaltung nun in der Arena Berlin sowie im Festsaal Kreuzberg abgehalten. Zehn Bühnen bieten Platz für 400 Sessions mit rund 700 Sprechern, wie Programmleiterin Milena Mana da Costa ausführte.

Bespielt werden auch das Glashaus, der Arena Club, die Flächen des Flutgraben, die Hoppetosse sowie das Badeschiff – inklusive Strandflächen. Wie sich das Besucherinteresse entwickelt, lässt sich schwer sagen. Möglich, dass diesmal ein Drittel weniger Besucher kommt, sagte Geschäftsführer Andreas Gebhard, zugleich bieten die neuen Locations eine Kapazität für bis zu 30 000 Besucher.

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Ein Schwerpunkt ist die Nachhaltigkeit und der Klimawandel. Darüber wird nicht nur geredet, das will re:publica-Mitgründer Johnny Haeusler auch vorleben. Pappe und Holz werden die bestimmenden Werkstoffe sein, auf Fleisch wird beim Catering komplett verzichtet und auch beim Merchandising setzt die Veranstaltung auf Nachhaltigkeit.

Ein weiterer Schwerpunkt beschäftigt sich mit den Medien. Von Desinformation und Hass im Netz über Begrenzung der Macht großer Tech-Konzerne bis hin zu einem „Media Parcours“ reicht die Bandbreite. Am Tag vor dem offiziellen Beginn läuft der ZDF-Thriller „Der Schwarm“ nach dem Roman von Frank Schätzing als Preview.

Ein wenig Back-to-the-Roots

Die Eröffnungs-Keynote hält die Transformationsforscherin Maja Göpel, die Philosophin Carolin Emcke diskutiert mit Klimaökonom Ottmar Edenhofer. Weitere Sprecher sind unter anderem die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim, die Virologin und stellvertretende Vorsitzende des Corona-ExpertInnenrats der Bundesregierung Melanie Brinkmann, Klima-Aktivistin Luisa Neubauer, Social-Media-Star El Hotzo und der Physiker James Beachem, der sonst auf TikTok über Schwarze Löcher spricht.

Neu ist in diesem Jahr die Veranstaltung .txt am vierten Tag. Es gehe darum, wieder mehr über das geschriebene Wort zu reden, sagte Haeusler. Ein wenig Back-to-the-Roots zu den Jahren, als die re:publica noch als Familientreffen der Blogger-Szene galt, steckt darin, wobei das geschriebene Wort im positiven Sinne ebenso als Vorbereitung für aktuelle Podcasts benötigt werde.

Der Krieg in der Ukraine wird insbesondere mit Blick auf die medialen Aspekte in bis zu 20 Vorträgen, Workshops und Diskussionen aufgegriffen. Es geht um Manipulation durch Fake News und Propaganda, um Cyberwar und IT-Sicherheit aber auch um die Flüchtlingsthematik, wie Beckedahl sagte.

Quasi als „kleine Schwester der re:publica“ findet nach zweijähriger Pause die Tincon-Konferenz am 10. und 11. Juni statt, die sich als „Festival für digitale Jugendkultur“ an das U-25-Publikum richtet und 2022 erstmals im Festsaal Kreuzberg ausgerichtet wird. Zu den Themen gehören der Krieg in der Ukraine und die Pandemie, aber auch Tech-Themen wie Kryptowährungen und NFTs, TikTok und Instagram sowie Fragen zu Cannabis-Legalisierung, Identität oder Alkoholismus in der Familie.

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