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TV-Einschaltverhalten: Wahnsinn: 52,4 Millionen Deutsche sehen am Sonntag fern

Der Sonntag mit dem "Tatort" ist der Tag mit der stärksten Fernsehnutzung in Deutschland, der Samstag der Tag mit der schwächsten Nachfrage. Über die Woche gesehen: Die Fernsehlust nimmt vom Sonntag zum Samstag hin von Tag zu Tag ab

10,41 Millionen Zuschauer beim "Tatort" im Ersten, 5,74 Millionen beim Formel-1-Finale im RTL-Programm, 4,67 Millionen beim ZDF-"Herzkino" - der Sonntag ist der Fernsehtag der Deutschen vor allen anderen Tagen in der Woche. War er übrigens in den vergangenen 20 Jahren immer schon, wie eine Auswertung der ARD-Medienforschung zeigt. Und doch gibt eine Überraschung: Die Zahl der Zuschauer ab drei Jahre in Fernsehhaushalten ist selbst am Sonntag gesunken: 2013 waren es 72,6 Prozent, sprich 52,4 Millionen aller Deutschen, die ferngesehen haben, 1993 aber 73,8 Prozent. Alle Wochentage verzeichnen in diesem Zeitraum Rückgänge, am stärksten betrifft das den Samstag: ein Schwund von 69,7 Prozent auf 67,6 Prozent. Der Samstag als klassischer Ausgehtag ist und bleibt damit der Wochentag mit der schwächsten Fernsehnutzung. Die Reihenfolge der Wochentage für 2013: Montag 69,7 Prozent, Dienstag 68,8 Prozent, Mittwoch 69,0 Prozent, Donnerstag 68,7 Prozent, Freitag 68,4 Prozent, Samstag 67,6 Prozent. Anders: Die Fernsehlust, am stärksten am Sonntag, nimmt in der Woche kontinuierlich ab.

Nun haben sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten die empfangbaren Programme schier explosionsartig vermehrt. Das schlägt sich in einer stark gewachsenen Sehdauer nieder. Beispiel Sonntag: Wer an diesem Tag 2013 eingeschaltet hat, der blieb im Schnitt 261 Minuten vor dem Schirm. Das waren 1993 noch 199 Minuten. Der Montag verzeichnet einen Anstieg von 157 auf 213 Minuten, der Donnerstag von 152 auf 208 Minuten. Die Wachstumsraten sind enorm und erhellen zwei Tatsachen: Weniger Deutsche als früher sehen fern, wer aber einschaltet, der bleibt dran. Das Fernsehen bleibt darüber Alltagsmedium und verwandelt sich zugleich in ein Fan-Medium.

Der Samstag als Tag der großen Showunterhaltung mit "Lagerfeuer"-Charakter existierte nie

Für Feinschmecker noch interessant: Das Fernsehen als ausgewiesene Abendgestaltung erreicht in der Hauptsendezeit zwischen 20 und 23 Uhr weniger Zuschauer als über den gesamten Tag. Der Durchschnittssonntag 2013 zum Beleg: Der Tagesmarktanteil von 72,6 Prozent sinkt in der Primetime auf 61,6 Prozent. Auch hier hält der Samstag mit 54,0 Prozent den schwächsten Wert aller Wochentage. Was damit klar wird: Der Samstag als Fernsehtag der großen Shows mit den großen Reichweiten wie "Wetten, dass..?", der existiert so nicht mehr, er hat eigentlich nie existiert. 1993 kam der Samstag auf 54,1 Prozent im Gesamtpublikum. Der Samstag als "Lagerfeuer-Tag" des Fernsehvolks? Ein Irrtum, auf jeden eine Fehleinschätzung. Der Sonntag ist's, der "Tatort".

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