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Aderlass: dapd entlässt 98 Mitarbeiter

Ein Drittel der Belegschaft muss gehen - und die Nachrichtenagentur sucht weiter einen Investor.

Die insolvente Nachrichtenagentur dapd streicht 98 von insgesamt rund 300 Stellen. Am stärksten betroffen ist die Sportredaktion. Bis auf einen Redakteur müssen alle der rund 35 Mitarbeiter gehen. Auch das Videoressort wird deutlich verkleinert. Der Standort in Frankfurt wird komplett geschlossen. Im Politikressort müssen vier von 14 Leuten gehen. Insolvenzverwalter und Geschäftsführer Wolf von der Fecht und die Chefredakteure Melanie Ahlemeier und Dirk von Borstel informierten am Mittwoch die Redaktion.

„Schockstarre, Tränen, Wut, Mitleid, Umarmungen. Der schwärzeste Tag in meinen 13 Jahren als Agenturjournalist“, twitterte dapd-Politikchef Torsten Holtz, der von den Entlassungen nicht selbst betroffen ist. Der kostspielige Sportdienst war erst im vergangenen Jahr aufgebaut worden, viele Journalisten hatten erst vor wenigen Monaten ihren Arbeitsplatz zugunsten von dapd aufgegeben. „Tragisch“ sei die Entwicklung bei dapd, sagte Hendrik Zörner, Sprecher des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV). Der DJV hoffe noch immer darauf, dass ein Investor für die Agentur gefunden werde.

Es würden „konstruktive Gespräche mit Interessenten geführt“, sagte ein Sprecher. Wer zu dem Kreis gehöre, wolle er allerdings nicht sagen. Nach der Restrukturierung will die dapd ab dem 1. Dezember wieder profitabel arbeiten – und damit attraktiver für mögliche Investoren sein. Belastet werden dürfte die Suche aber weiter durch den anhaltenden Streit zwischen der dapd und der Agentur Associated Press (AP). Die AP hatte kürzlich überraschend den Vertrag mit dapd beendet und eine Kooperation mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) abgeschlossen. Die dapd werde von der AP wöchentlich auf freiwilliger Basis beliefert, teilte ein AP-Sprecher nun am Mittwoch mit. Sie sei aber nicht verpflichtet worden, den Vertrag weiter in vollem Umfang zu erfüllen.

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