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Alles vernetzt: Auto-Update ohne Werkstatt

Auto-Updates klangen bislang nach Computer, Smartphone oder Tablet. Nun soll es sie auch für Automobile geben. Das verheißt nicht nur Gutes. Eine Glosse.

Der Begriff Auto-Update bekommt eine ganz neue Bedeutung. Durch die neuesten technischen Entwicklungen liegt die Betonung nun auf dem ersten Wort: dem Auto. In der Vergangenheit gab es Updates für Computer, bestenfalls noch für Smartphones oder Tablet-PCs. Damit die bösen Hacker mit ihrer Schadsoftware nicht zum Zuge kommen, war und ist es von entscheidender Bedeutung, dass Schwachstellen in diesen Systemen möglichst unverzüglich automatisch gestopft werden. Seit Jahren gehört es darum zum Mantra der IT-Sicherheitsleute, in jedem Fall die Auto-Update-Funktion unbedingt einzuschalten. Nur so werde ein Patch des Softwareherstellers auch sofort nach der Bereitstellung automatisch installiert.

Von diesen Möglichkeiten will auch die Automobilindustrie profitieren. Noch heißt es in den meisten Fahrzeugen: „Ihre Software ist veraltet, bitten suchen Sie die Werkstatt auf.“ Noch schließen zudem Millionen von Automobilbesitzern vor der Urlaubsfahrt ihr Navigationsgerät wie selbstverständlich an den Computer an, um das Kartenmaterial up to date zu halten. Beim neuen Einser von BMW wird das nicht mehr nötig sein. Frische Navi-Daten werden bei diesem Luxusfahrzeug via Mobilfunknetz ins System überspielt. Doch damit nicht genug: Nach den Landkarten sollen die Assistenzsysteme und Infotainment-Funktionen mit „Updates over the air“ versorgt werden. Besser Parken per Update, heißt dann die Devise.

Nach dem Patch eine halbe Stunde Pause

In dieser Woche fand bei Microsoft wieder der Patch-Tuesday statt. Einmal pro Monat stopft der Windows-Hersteller neue Sicherheitslöcher. An diesem Dienstag veröffentlichte die Software-Firma ganze 54 Updates, viele für Windows, einige für Office. Auf meinem Windows-8.1-PC mit Office 2013 mussten davon 53 Patch-Dateien geladen und installiert werden. Ist die Auto-Update-Funktion aktiv, werden die Dateien zwar im Hintergrund geladen. Eigentlich ist das Update somit kein Problem. Außer wenn man aus irgendeinem Grund den Computer neu starten muss und damit dann den Update-Prozess anstößt. In diesem Fall konnte ich mit diesem Computer eine halbe Stunde nicht arbeiten. Das stelle man sich beim Auto vor: „Over the air“ wird ein neues Update während der Fahrt geladen, um dann beim nächsten Ausschalten des Motors installiert zu werden. Gnade dem, der versehentlich an den Zündschlüssel kommt.

Und dann wäre da noch die Sicherheit: Im Frühjahr hatte der ADAC herausgefunden, dass zwei Millionen BMWs durch eine Sicherheitslücke via Mobilfunk von außen geöffnet werden konnten. Das Update gegen diese Fehlfunktion gab’s ganz herkömmlich in der Werkstatt.

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