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Jugendliche beim Wacken-Konzert.

© picture alliance / dpa

ARD & ZDF: Jugendkanal kommt 2015

Der ZDF-Fernsehrat billigt das Konzept für einen gemeinsamen Jugendkanal von ARD und ZDF. Nun müssen die Ministerpräsidenten entscheiden.

Der gemeinsame Jugendkanal von ARD und ZDF ist offenbar so gut wie in trockenen Tüchern. Der ZDF-Fernsehrat hat in seiner Sitzung am Freitag in Berlin das von den beiden Senderfamilien entwickelte Konzept gebilligt und an die zuständigen Ausschüsse verwiesen, wie der Vorsitzende des Aufsichtsgremiums Ruprecht Polenz sagte. Für den Jugendkanal sollen die Digitalkanäle EinsPlus und ZDFkultur eingestellt werden. Am kommenden Mittwoch werden die Ministerpräsidenten der Länder über den öffentlich-rechtlichen Jugendkanal beraten. Es wird damit gerechnet, dass sie ARD und ZDF danach mit der Errichtung des Senders beauftragen.

Die Kosten für den Jugendkanal werden sich nach den derzeitigen Planungen auf jährlich 45 Millionen Euro belaufen. Nach den Absprachen der Sender wird die ARD zwei Drittel der Kosten tragen, ein Drittel steuert das ZDF bei. Die Einstellung von ZDFkultur wird die Kosten für den ZDF-Anteil jedoch nur teilweise decken. Fünf bis sechs Millionen Euro können durch den Wegfall des ZDF-Kulturkanals aufgefangen werden, „die übrigen Mittel müssen an anderer Stelle eingespart werden“, sagte ZDF-Intendant Thomas Bellut nach der Fernsehratssitzung. „Aber ich bin mir sicher, dass wir bei einem Gesamtetat von zwei Milliarden Euro Einsparmöglichkeiten finden“, ergänzte er.

Federführend für den trimedialen Jugendkanal wird der ARD-Sender SWR sein. Eine Entscheidung über den Sitz ist noch nicht getroffen, vieles spricht aber für Mainz. Den Starttermin sieht ZDF-Intendant frühestens Mitte 2015, vorausgesetzt, die Länder beauftragen ARD und ZDF bei ihrer Sitzung in der kommenden Woche. Wie schnell der Sender seinen Betrieb aufnehmen kann, hängt unter anderem vom Genehmigungsverfahren ab, auch andere Formalien wie die Anhörung der Privatsender seien zu beachten. Bellut will als Beiträge des ZDF unter anderem die Musikprogramme aus Dessau in den gemeinsamen Jugendkanal einbringen, auch die Live-Übertragung der jährlichen Wacken-Konzerte könnte dort laufen. Wichtig sei, dass sich der Sender klar vom Kinderkanal unterscheide. Neben Musik sollen mit dem Jugendkanal die Bereiche Information, Film und Unterhaltung abgedeckt werden.

Stärkung für ZDFneo und ZDFinfo

Der Fernsehrat stärkte Bellut zudem bei ZDFneo und ZDFinfo den Rücken. Diese Digitalkanäle seien „essenziell für die ZDF-Programmfamilie“ und erfüllten die Erwartung, verstärkt jüngere Zuschauer zu erreichen. ARD-Chef Lutz Marmor hatte vorgeschlagen, die sechs Digitalkanäle von ARD und ZDF zu drei gemeinsamen Sendern zu fusionieren. Bellut hatte dies mit Verweis zurückgewiesen. Der ZDF-Intendant hat andere Ziele. Er möchte für 3sat die Federführung übernehmen.

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