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Medien: „Armut bestimmt unser Leben“

„Das Leben in Deutschland ist nicht zu vergleichen mit dem in Burundi“, sagt Emery Nkunzimana. Der freie Fotograf ist nach 1974 der zweite Journalist aus seiner Heimat, der jemals bei einer Fußball-WM war.

„Das Leben in Deutschland ist nicht zu vergleichen mit dem in Burundi“, sagt Emery Nkunzimana. Der freie Fotograf ist nach 1974 der zweite Journalist aus seiner Heimat, der jemals bei einer Fußball-WM war. Das Geld für Flug und Aufenthalt hat er selbst auftreiben müssen. „Sportsfreunde haben etwas dazu gegeben“, erzählt der Mann aus Burundis Hauptstadt Bujumbura.

„Hier in Deutschland haben die Menschen alles, was sie brauchen,“ sagt Nkunzimana. Dekadent oder undankbar findet er die Deutschen deshalb nicht – auch wenn sie hunderte von Euro für ein WM-Ticket ausgeben oder schwarz-rot- goldene Fanartikel im Überfluss kaufen – für Beträge, die in Burundi einem Kind den Schulbesuch ermöglichen würden. „Es ist einfach sehr gut, in Deutschland zu leben.“

Die „Schwalben“ – so der Spitzname der burundischen Nationalelf – haben sich noch nie für eine WM qualifiziert. 1998 besiegte Burundi zwar Sierra Leone im Hin- und Rückspiel der Qualifikationsrunde für die WM in Frankreich. Doch im letzten Moment musste die Nationalelf ihre Anmeldung zurückziehen – wegen des heftigen Bürgerkriegs in der Heimat. „Die Folgen des Krieges, Hunger und Krankheit bestimmen das Leben bei uns“, sagt Nkunzimana. Und auch für Journalisten ist es schwer. „Es gibt kaum Kameras oder Computer.“

Für ihn war es schwierig, überhaupt eine Pressekarte zu bekommen. „Ich finde es schade, dass Fotografen oft auf der Warteliste landen und bangen müssen, ob sie ins Stadion kommen werden,“ sagt Nkunzimana. Nicht auszudenken, wie enttäuscht seine befreundeten Geldgeber wären, würde er ohne ein einziges WM-Foto nach Hause kommen. dal

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