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Arte: Talk about sex: Ein Dreiteiler zum Tabuthema

Auf dem ersten Bild ist ein weibliches Geschlechtsteil zu sehen, behaart, in einem goldenen Bilderrahmen – es ist nur eine von vielen Provokationen, die in der dreiteiligen Arte-Serie über „Tabus, Sex und Kunst“ noch folgen.

Auf dem ersten Bild ist ein weibliches Geschlechtsteil zu sehen, behaart, in einem goldenen Bilderrahmen – es ist nur eine von vielen Provokationen, die in der dreiteiligen Arte-Serie über „Tabus, Sex und Kunst“ noch folgen. Allerdings: Zunächst sieht alles so aus wie bei den üblichen TV-Kulturmagazinen. Es werden jeweils um die vier Künstler porträtiert, einige Bilder aus New York oder Paris garnieren die Gespräche. Unterschnitten sind sie jedoch mit Aufnahmen von den Werken der Künstler, die sich im Spannungsfeld von Sex, Pornografie und Kunst bewegen. Lustvoll darf diese Auseinandersetzung mit Sex und Geilheit in der Kunst nicht sein, allenfalls intellektuell anregend, wie Arte zeigt.

So stellt die Künstlerin Vanessa Beecroft ein paar Dutzend Frauen nackt oder fast nackt in Formation auf oder drapiert sie in großen Regalen. Das Publikum wird dadurch direkt mit dieser Nacktheit konfrontiert. Fotos können das so nicht leisten. Wer sich dieser Performance aussetzt, macht sich seine Gedanken über das, was sie in ihm auslöst: Verlegenheit vielleicht. Die Idee, dass wir viele Sehnsüchte und Begierden oft ausblenden, obwohl sie unser Verhalten beeinflussen.

Die Fotografin Bettina Rheims will die Menschen „wachrufen, aufrütteln und verstören“. Sex in der Kunst ist für sie „die langweiligste Sache der Welt“, der Sex sei „entmystifiziert“. Ist er das wirklich? Dann bräuchten wir die ganzen Tabu-Brecher nicht mehr. Nein, die Künstler verdienen gut an unseren Lüsternheiten und Faszinationen. Arte ist eine vielfältige Materialsammlung gelungen, die anregende Widersprüche aufzeigt.

„Tabus, Sex und Kunst“, 23 Uhr 10 (Teil 1), 23 Uhr 35 (Teil 2) und 15. Juni, 22 Uhr 20 (Teil 3) auf Arte

Eckart Lottmann

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