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Medien: Arte zeigt Jean Genets einzigen Film

Für die einen war es der kurze Film eines Schriftstellers, der fast alle Produktionen, die in der Filmgeschichte als Liebesfilm daherkommen, zum „Tinnef“ degradiert (so urteilt der französische Filmkritiker Serge Daney). Für die anderen war Jean Genets einziger Film ein Fall für die Staatsanwaltschaft (so diverse Dienststellen und Behörden in Frankreich, in Großbritannien und den USA).

Für die einen war es der kurze Film eines Schriftstellers, der fast alle Produktionen, die in der Filmgeschichte als Liebesfilm daherkommen, zum „Tinnef“ degradiert (so urteilt der französische Filmkritiker Serge Daney). Für die anderen war Jean Genets einziger Film ein Fall für die Staatsanwaltschaft (so diverse Dienststellen und Behörden in Frankreich, in Großbritannien und den USA). Tatsächlich ist Genets Film „Un chant d’amour“ („Ein Liebeslied“), 1950 in Frankreich auf 35 mm gedreht, für lange Zeit ein clandestines Werk, das ein Vierteljahrhundert lang allenfalls in Privatvorführungen zu besichtigen war und das weitere 25 Jahre Kult- und Nischenstatus auf Festivals des homosexuellen Films hatte. Nun wird es im Fernsehen zugänglich, zu nächtlicher Stunde in einem Kurzfilm-Magazin. Der großartigen Konstruktion, die ihm zugrunde liegt, tut das keinen Abbruch. Was Genet eine halbe Stunde lang vor Augen führt, ist Erotik, eine Art Zärtlichkeit, die sich seiner Kamera enthüllt. Genet fängt sie über profane Gesten ein wie über das Weiterreichen einer Blumengirlande oder den Rauch einer Zigarette, der eine Wand durchdringt.

„Ein Liebeslied“: Mittwoch um 0 Uhr 25, Arte

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