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Medien: Berlin.de: Springer-Absage an das Hauptstadtportal

Die Gespräche über eine Kooperation zwischen den Berliner Springer-Zeitungen und dem Hauptstadtportal Berlin.de sind vorerst gescheitert.

Die Gespräche über eine Kooperation zwischen den Berliner Springer-Zeitungen und dem Hauptstadtportal Berlin.de sind vorerst gescheitert. "Je genauer wir uns die Substanz von Berlin.de angesehen haben, desto größer wurden die Zweifel", sagte Verlagssprecherin Carola Schmidt zu dem ergebnislosen Versuch, das Berliner Informationsportal um publizistische Inhalte des Springer-Verlages zu erweitern. Aus wirtschaftlicher Sicht sei der Deal unannehmbar gewesen, so Schmidt weiter. Äußerungen, nach denen Springer-Multimedia Mathias Döpfner das Geschäft knapp vor der Vertragsunterzeichnung hat platzen lassen, weil sich sein Haus auf Bild.de konzentrieren wolle, wurden zurückgewiesen. Der in sehr kurzer Zeit absolvierte Start des Regionalportals Berlin1.de habe gezeigt, dass es keineswegs darum gehe, Bild.de den Vorrang zu geben.

Es könnten jedoch auch andere Gründe eine Rolle gespielt haben. Im Senat wird daran erinnert, dass es andere potenzielle Kooperationspartner gibt. Gemeint ist der Verlag Gruner + Jahr, der in der Hauptstadt das Portal Berlin-Online betreiben. Dort wiederum ist die landeseigene Bankgesellschaft Berlin zu 50 Prozent beteiligt. Teile des Senats sehen darum seit langem BerlinOnline als natürlichen Partner von Berlin.de, auch wenn dieses Zusammenspiel zu komplizierten Verhandlungen zwischen der Berliner Volksbank, die 75 Prozent an Berlin.de hält, und der Bankgesellschaft Berlin führen dürfte.

Schwierig an dieser Konstruktion könnte zudem werden, dass BerlinOnline wenig Neigung in punkto Hauptstadtportal zeigt. Über eine Kooperation gebe es keine Gespräche, sagt BerlinOnline-Chef Carsten Dammasch, man habe kein Interesse in dieser Richtung. Berlin.de sei derzeit ein Fass ohne Boden und der Gedanke an eine Kooperation "nicht sexy".

Gleichzeitig kommen auf Berlin.de verstärkt neue Aufgaben zu. Das Portal soll zur zentralen Internet-Schnittstelle zwischen Bürger und Verwaltung ausgebaut werden, wie der Senatsbeauftragte für die Verwaltungsmodernisierung, Markus Graßmann, unterstreicht. Bis dahin ist noch ein weiter Weg, meint allerdings Wolfgang Brauer, PDS-Mitglied und Vorsitzender im zuständigen Ausschuss des Abgeordnetenhauses. Derzeit herrsche allseits nur Unzufriedenheit über Berlin.de. Es liegt einiges im Argen, nicht nur publizistisch. Vielleicht ist das mit ein Grund dafür, dass es für Springer zu dieser Kooperation derzeit nur heißt: "Nicht zu diesen Konditionen".

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