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Medien: Best of Angie

Sabine Christiansen. Gast: Angela Merkel.

Sabine Christiansen. Gast: Angela Merkel. ARD. Der Wahlkampf hat gerade erst begonnen, sein Ausgang ist noch keineswegs entschieden, und doch stellt sich bereits jetzt ziemliche Langeweile ein. Hätte es noch eines Beweises bedurft, so hat diesen Sabine Christiansen am vergangenen Sonntag erbracht. Zu Gast war die Spitzenkandidatin der Union – achtbar hat sie sich geschlagen. Aber wer, bitte schön, soll irgendeinen Nutzen aus dieser Sendung ziehen? Dem unentschlossenen Wähler hilft es jedenfalls nicht weiter, wenn Frau Merkel ein weiteres Mal ihren kleinen Plattenschrank vorführt: was mit dem Osten, wie mit den Steuern und all die anderen sattsam bekannten Melodien. Dass die Gastgeberin an diesem Abend besonders umständlich und wenig fokussiert ihr Werk verrichtete, hätte nicht zum Schaden der Sendung ausfallen müssen, denn vier Experten waren hinzugebeten, um aus ihrer je spezifischen Perspektive die Kanzlerkandidatin zu überprüfen. Dummerweise war es den Experten gerade genug, Experten zu sein: Insbesondere die Herren Professoren Hickel und Miegel sprachen kaum mehr mit der Kandidatin als miteinander. Als Anwalt des Publikums taugten sie nicht, wollten sie gar nicht sein. Die beiden Bürgerexperten standen ohnedies auf verlorenem Posten. Zu ergriffen, einmal im Fernsehen zu sein – und dann noch bei der „Quotenqueen“ – , zu höflich, womöglich gar eingeschüchtert angesichts der Situation. Brav ließen sie sich von Christansen aufrufen, um ihr Sprüchlein aufzusagen.

Maybrit Illner, die so wie Christiansen in den vergangenen Tagen Kanzler und Herausforderin als Einzelpatienten ins ZDF-Verhör nahm, hat es einfach besser gemacht: kurz die Fragen, präzise ihr Wissenswunsch, gut vorbereitete Vorhalte, hart im Nachhaken, hochkonzentriert. Dass der Wähler in diesen Sendungen gleichfalls kaum Wahlhilfe erhielt, lag an der Moderatorin somit nicht. Was soll man auch machen, wenn ihre Gäste partout von ihrem perfekt einstudierten Textbuch nicht abweichen wollen.

So wird es noch vier Wochen weitergehen, im Zuckeltrab, selbst für das bevorstehende Duell der Kandidaten lässt dies kaum hoffen. Es ist nicht viel, aber anscheinend doch alles gesagt. Nichts spricht dafür, dass Merkel oder Schröder vor dem Wahltag ihr Schweigegelübde brechen werden – was sie nach der Wahl vorhaben.

Peter Siebenmorgen

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