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Der Springer-Verlag startete am Montag das "Bild-Plus"-Abo.

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Update

"Bild-Plus"-Abo: Schumi kostet extra

"Bild" hat am Montag sein Online-Abo "Bild-Plus" gestartet. Dafür gab es Interviews mit Michael Schumacher und Ozzy Osbourne und BVB-Interna. Hinter der Paywall waren diese Themen jedoch nur online, die Leser des gedruckten Blattes mussten dafür nicht extra zahlen.

„Bild“ war bislang nicht unbedingt als Zeitung des Kleingedruckten bekannt. Fette Schlagzeilen und auch inhaltlich ein eher kräftiger Pinselstrich sind die Markenzeichen des Boulevardblattes. Der Beipackzettel zum neuen „Bild-Plus“-Angebot fordert vom Leser die volle Aufmerksamkeit: Tagespass, Bild-App, Freemium-Modell, „Bild-Plus“-Logo, Google-Play-Bezahldienst, Kiosk-Gutscheine lauten nur einige der Stichworte, die in dem Online-Erklärtext in immerhin 14 Kapiteln aufgeführt werden.Dabei wurde auf Begriffe wie Paid Content, Paywall oder Bezahlschranke sogar extra verzichtet.
Exklusives kostet extra, die Nachricht bleibt kostenfrei, so hatte Springer-Chef Mathias Döpfner die Einführung von „Bild-Plus“ angekündigt. Weil in der Branche die Auflagen und Anzeigenerlöse rückläufig sind, wird mit Hochdruck nach neuen Wegen zur Refinanzierung über das Internet gesucht. Doch mit welchen Beiträgen will Springer die „Bild“-Leser zu Abonnenten machen? Als besonders wertvoll für die eigene Zielgruppe gelten offenbar Sport und Interviews, im besten Fall als Kombination wie beim Interview mit Michael Schumacher über sein „neues Leben als Renn-Rentner“. Ebenfalls als geldwert erachtet die Redaktion der Boulevardzeitung den Bericht über die Hintergründe des Lewandowski-Deals, der – wie bereits gestern in allen Medien zu lesen war – nach einem Machtwort von BVB-Chef Hans-Joachim Watzke auch in der neuen Saison bei Dortmund und nicht bei Bayern München spielen wird.

Bei „Bild“ vor der Bezahlschranke wird nun mit der Überschrift „Dreifaches Gehalt, damit er in Dortmund bleibt“ geworben. Hinter der Paywall erfährt der User das, was der Leser der gedruckten „Bild“ ohnehin lesen kann. Genauso verhält es sich mit anderen Aufregerthemen wie den Ungerechtigkeiten bei der Rentenberechnung, dem Liebes-Horoskop und dem Interview mit Black-Sabbath-Sänger Ozzy Osbourne. Alle Themen finden sich genauso im Blatt. Von exklusiven Online-Inhalte kann dabei nicht die Rede sein. Anders verhält es sich allerdings mit den Beiträgen, die wie Jan Josef Liefers Schilderungen aus dem Bürgerkriegsland Syrien im Laufe des Tages hinzu kommen.

Mit Beginn der neuen Fußball-Bundesligasaison startet "Bild" zudem mit seinem kostenpflichtigen Kurzvideo-Angebot

Wer trifft die Auswahl? Wird der Anteil der kostenpflichtigen Beiträge zunehmen? Wie viele Abonnenten werden benötigt, um die Mindereinnahmen durch geringere Reichweite auszugleichen? Solche Musterrechnungen wurden nach Verlagsangaben nicht angestellt, nach derzeitigem Stand sollen mindestens 50 Prozent der Inhalte frei bleiben, die Auswahl trifft jedenfalls die Redaktion, sagte ein Sprecher auf Nachfrage.. „Bild-Plus“ gibt es in drei Varianten, die zwischen rund fünf Euro und 15 Euro kosten. Für das teuerste Angebot bekommt der Käufer ein Gutscheinheft, für das er am Kiosk die gedruckte „Bild“ erhält. Ob das Modell Zukunft hat, hängt auch davon ab, ob in der nächsten Saison die Fußball-Bundesliga-Videos, für die Springer die Rechte erworben hat, attraktiv genug sind. Dafür werden dann weitere rund drei Euro fällig Kurt Sagatz

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