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Medien: Bremer Stadtmusikanten

ARD und ZDF schicken hunderte Mitarbeiter zu FDP und Wahl

Das kleinste Bundesland kann sich in diesen Tagen über mangelndes Interesse nicht beklagen. Erst vor einer Woche fand in Bremen der Bundesparteitag der FDP statt, und schon am Sonntag wird die Wahl zur Bremer Bürgerschaft wieder die bundesweite Aufmerksamkeit auf den Stadtstaat lenken. ARD und ZDF sind Westerwelle, Scherf & Co offensichtlich besonders wichtig.

Zur Bürgerschaftswahl schickt allein das ZDF nach eigener Aussage 106 Techniker und 14 Journalisten nach Bremen, um seine führende Rolle bei der politischen Berichterstattung zu behaupten. Der FDP-Bundesparteitag in der vergangenen Woche war den Mainzern immerhin die gebührenfinanzierte Entsendung von 58 Mitarbeitern wert.

Das Erste übertrumpft dieses Kontingent noch leicht. Zur morgigen Wahl liegen der Bremer Bürgerschaft die Akkreditierungen von 148 ARD-Mitarbeitern vor. Die Landesrundfunkanstalten behalten sich vor, dass jeder ARD-Sender individuell über solche Großereignisse berichtet. Kooperationen, etwa zwischen „Tagesschau“ und dritten Programmen, gibt es nicht. Da kann es auch mal passieren, dass sich drei ARD-Fernsehteams beim Anstehen zum Interview gegenseitig auf die Füße steigen.

Anfahrt, Technik, Übernachtungen – all das kostet Geld, das die Öffentlich-Rechtlichen eigentlich nicht haben dürften. Zumindest fordern sie zur Zeit eine Gebührenerhöhung um knapp zwei Euro pro Monat. Der ARD-Vorsitzende Jobst Plog findet das in Ordnung. Schließlich hätten die Anstalten schon viele Überkapazitäten abgebaut. Jetzt gehe es nur um einen Inflationsausgleich. Die Bremer Gaststätten und Hotels werden solche Aussagen gerne hören.

Matthias Lohre

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