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Medien: Bush macht Quote

Rede lockt die Deutschen vor den Fernseher, aber nicht ins Internet

Ob die Zuschauer, die in der Nacht zum Mittwoch die LiveÜbertragungen der Rede von US-Präsident George W. Bush eingeschaltet hatten, allesamt wach waren, ist fraglich. Aber immerhin saßen (oder lagen) Hunderttausende zu dieser nachtschlafenden Zeit vor ihrem Fernseher. Das geht aus den am Mittwoch veröffentlichten vorläufigen Quoten hervor. Danach sahen 390 000 Menschen den zweiten Teil des ZDF-Spezials „Krieg oder Frieden?“, das allerdings bereits ab 1 Uhr 47 lief. Die ARD-Sendung „Kommt der Krieg?“ (ab 2 Uhr 49) verfolgten 140 000 und das RTL-„Nachtjournal Spezial“ (ab 2 Uhr 39) 240 000 Zuschauer.

Insgesamt haben wesentlich mehr Zuschauer eingeschaltet, als es sonst zu dieser Zeit üblich ist. Bei RTL beispielsweise hatten in der Nacht zuvor etwa 180 000 Menschen das „Nachtjournal“ gesehen, also 60 000 weniger als bei der Rede von Bush zur Lage der Nation.

Aufgrund der Sendezeit gab es nur wenig Zuschauerresonanz bei den Sendern. Nur vereinzelt klingelten die Telefone am nächsten Morgen. „Es gab schon Fälle, da waren wir drei Tage lang wegen einer einzigen Dokumentation beschäftigt“, sagt Petra Putz, Leiterin der Zuschauer-Redaktion bei der ARD. „Dieses Mal gab es kaum Lob oder Kritik.“

Es lag womöglich an der frühen Stunde, dass die Bush-Rede auch in den Internetforen nicht die Beachtung fand, mit der sonst wichtige Ereignisse erörtert werden. Gerade einmal ein Dutzend User fanden sich am Mittwochmorgen im Irak-Forum von „Spiegel online“ ein, um die Lage des Weltfriedens zu analysieren. Auch bei „Stern.de“ lief die Irak-Diskussion am Mittwoch weiter unter der Überschrift „USA-Terroranschläge“. Lediglich das ZDF schaffte es, mit seiner Sonderberichterstattung zur Bush-Rede eine etwas hitzigere Diskussion über den „Angriff auf den Irak“ zu entfachen. bart/sag

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