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„Ick rasier mich, wenn’s juckt“. Kurt Krömer nimmt Abschied von seinen bunten Anzügen, in den Einspielfilmen und den Gesprächen mit seinen Gästen wird er in seiner neuen Late-Night-Show im Ersten ernsthaftere Themen angehen. Foto: dpa

© dpa

Comeback von Kurt Krömer: Dreitagebart und Strubbelfrisur

Kurt Krömer erhält in der ARD eine Late-Night-Show am Samstagabend. Ausschließlich lustig soll sie nicht werden.

Das Flippige ist weg: Die bunten Anzüge werden gegen dezente Farben getauscht, auch wenn die abgetragenen hellbraunen Halbschuhe ebenso wenig dazu passen wie die blau-roten Socken. Die streng gescheitelte Frisur weicht einem lockeren Strubbel-Look. Kurt Krömer, der wohl bekannteste Neuköllner im Programm der ARD, kehrt mit einer neuen Sendung auf den Bildschirm zurück. Am 18. August um 23 Uhr 15, direkt nach dem „Wort zum Sonntag“, startet er mit der ersten Ausgabe seiner „Krömer – Late Night Show“ am Samstagabend. Auch auf den Vollbart wird verzichtet, „ick rasier mich, wenn’s juckt“, sagte Krömer am Donnerstag bei der Vorstellung des neuen Programms und gibt zu, erwachsener geworden zu sein.

Aufgezeichnet werden die 45-minütigen Sendungen im Berliner Ensemble. Die Klappstühle und Vorstadtstudios sind passé, statt dessen erwarten Gäste und Zuschauer roter Samt und Blattgold – und darin ein 60er-Jahre-Interieur, wie es zu dem eigenwilligen Entertainer passt. Als Gäste sind neben Prominenten „ganz normale Menschen wie die Putzfrau aus dem KaDeWe“ vorgesehen. Bereits eingeplant sind der Schauspieler Michael Gwisdek sowie Ernie und Bert aus der „Sesamstraße“, „die originalen“, wie Krömer sagt. Ein großer Wunsch wäre es für den 37-jährigen Berliner, Udo Lindenberg als Gast zu begrüßen, das „hat bislang nie geklappt“. Neben Stand-up-Auftritten von Krömer wird es wie zuvor in der „Internationalen Show“ Einspielfilme geben, bei denen den Zuschauern „das Lachen aber schon mal im Hals stecken bleiben kann“.

Da sollen Themen wie Migration, Rechtsradikalismus und Randgruppen vorkommen, aber auch der Krieg. „Die Bundeswehr hat mich nach Afghanistan eingeladen. Und als Kriegsdienstverweigerer musste ich nun den Arsch in der Hose haben und da hingehen, wo es wehtut“, sagte Krömer, der sich weder als politischer Kabarettist noch als Comedian versteht. In Afghanistan habe sich gezeigt, dass man auch in einem Kriegsgebiet lustige Filme machen kann, ohne sich über die Soldaten, das afghanische Volk oder die Situation lustig zu machen.

Das Ende seiner „Internationalen Show“ vor einem Jahr sei kein Abschied vom Fernsehen gewesen, sondern nur von diesem Format, begründete Krömer seine Rückkehr. „Das musste schärfer werden, nicht immer der gleiche Scheiß.“ Für die Show hatte Krömer 2011 einen Grimme-Preis erhalten. Seither drehte er drei Filme und war mit einer Liveshow auf Tour.

Zunächst wird es acht Samstagabend-Shows in neun Wochen geben. Gleich in der zweiten Woche muss Krömer einem Box-Event weichen. Ob das Format verlängert wird, entscheidet sich ebenfalls im August. Eine Quotenvorgabe habe die ARD ihm nicht auferlegt. Allerdings wird erwartet, dass sich der Zuspruch im üblichen Rahmen dieses Sendeplatzes von über einer Million Zuschauern bewegt. „Ich kann mir vier, fünf Jahre mit dem neuen Format vorstellen“, prognostizierte Krömer schon mal Erfolg.

Seine Late Night wird im Auftrag des RBB produziert. Der Sender liefert rund sechs Prozent zum ARD-Programm, darunter das Politmagazin „Kontraste“, Dokumentationen, aber auch an „Titel Thesen Temperamente“ oder dem „Ratgeber Gesundheit“ ist der Sender beteiligt. Die größte Aufmerksamkeit aber erreicht der RBB mit seinen „Tatort“-Kommissaren, dem „Polizeiruf 110“ – und ab August wohl mit einem gereiften Kurt Krömer.

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