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Medien: Das haben wir immer schon so gemacht Studie: Keine Innovation bei Polit-Formaten im TV

Das Urteil ist hart: „Rigide Quotenorientierung, fehlender Mut zum Risiko und zur Innovation, unflexible Programmschemata – das sind strukturelle Ursachen dafür, dass der politische Fernsehjournalismus seit Jahren nichts Neues mehr hervorgebracht hat.“ Resümee einer Studie über „Formatentwicklung im politischen Fernsehjournalismus“, die der Medienjournalist Fritz Wolf für den „Mainzer Medien-Disput“ angefertigt hat.

Das Urteil ist hart: „Rigide Quotenorientierung, fehlender Mut zum Risiko und zur Innovation, unflexible Programmschemata – das sind strukturelle Ursachen dafür, dass der politische Fernsehjournalismus seit Jahren nichts Neues mehr hervorgebracht hat.“ Resümee einer Studie über „Formatentwicklung im politischen Fernsehjournalismus“, die der Medienjournalist Fritz Wolf für den „Mainzer Medien-Disput“ angefertigt hat. Nach seinen Erkenntnissen fallen auf den Dokuplätzen von ARD und ZDF zur besten Sendezeit kontroverse und politisch brisante Themen kaum ins Gewicht. Stattdessen würden diese Plätze mit vermeintlich quotensicheren Mehrteilern bestückt, die mehr den Unterhaltungsstoff im Auge hätten als Aufklärung und Hintergrundinformation. „Zeitgeschichtliche Themen nehmen großen Raum ein, politische und soziale Themen der Gegenwart werden in Randzonen verlagert.“

In der Studie wird zudem kritisiert, dass die Politmagazine der ARD durch die anstehende Änderung des Programmschemas von 45 auf 30 Minuten verkürzt werden. Dabei sei die Chance verpasst worden, durch einen veränderten Senderhythmus und längere Formate „neue Formen auszuprobieren und gestalterischen Spielraum zu gewinnen“. In der Gründungszeit von „Panorama“ und „Monitor“ seien die Magazine den Intendanten so wichtig gewesen, dass sie sie vor Konkurrenz durch Unterhaltung beschützten. Diesen Schutz hätten die Magazine in den 70er Jahren verloren. „Heute ist die Zahl der Gegner in den Intendanzen größer als die Zahl der Befürworter.“ Die Studie bescheinigt den Politikmagazinen eine gesunkene politische Bedeutung.

Überhaupt gehöre es zu den „erstaunlichen Phänomenen“ im Fernsehen, dass in jüngster Zeit „politische Stoffe von den journalistischen Formaten weg- und in die Fiktion eingewandert sind“. Das gelte für Mischformen nach Art der DokuFiction „Tag X – Terror über Deutschland“ ebenso wie für Filme und Serien mit Schauspielern als Kanzlerdarsteller. Die Folge: „Fernsehen hat Politik so lange personalisiert, dass es jetzt anfangen kann, Politiker zu fiktionalisieren.“ jbh

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