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Medien: Den Rasenmäher gibt’s besser im Baumarkt

Der Preis ist nicht das wichtigste Kriterium. Wenn es um Beratung und Service geht, schneidet das Internet häufig schlechter ab

„Geschäfte im Internet müssen so sicher werden wie das Einkaufen im Supermarkt um die Ecke oder die Einzahlung am Bankschalter“, meint Edda Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes. Anlässlich des Weltverbrauchertages am Dienstag hatte die Organisation unter anderem sichere Systeme für das Online-Banking, ein Ende der Vorkasse beim Kauf im Internet und ein Verbot der Weitergabe personenbezogener Daten ohne ausdrückliche Genehmigung gefordert. Während die Verbraucherschützer vor unseriösen Online- Händlern warnen, wächst der E-Commerce nicht zuletzt wegen der mitunter verlockend niedrigen Preise unaufhörlich. Aber worauf sollte man achten, damit der Internet-Einkauf nicht zum Frusterlebnis wird?

GIBT ES PRODUKTE, DIE MAN NICHT ÜBERS INTERNET KAUFEN SOLLTE?

Generell gibt es keine Tabus. Bei seriösen Anbietern gehe man kein Risiko ein, meint die Stiftung Warentest: Produkte können im Notfall reklamiert oder zurückgegeben werden. Axel Kossel von der Computerzeitschrift „c’t“ erinnert in diesem Zusammenhang an das 14-tägige Rückgaberecht, das im Fernabsatzgesetz festgeschrieben ist. Während standardisierte Massenprodukte zumeist unproblematisch über das Netz eingekauft werden könnten, rät Kossel vor allem bei individuellen Gütern wie ausgefallener Kleidung oder Designermöbeln vom Online-Kauf ab. „Auch den sperrigen Rasenmäher würde ich eher im Baumarkt als im Internet-Shop kaufen“, sagt Kossel.

WIE WICHTIG IST DIE NÄHE ZUM HÄNDLER BEIM THEMA SERVICE?

Meist sitzt der Online-Händler nicht in Reichweite des Kunden. Problematisch kann der fehlende Service vor Ort im Garantiefall werden: Auch bei tadellosem Service dauert es länger, den defekten Drucker einzuschicken, als ihn beim Händler nebenan reparieren zu lassen. Anspruch auf reibungslosen Ablauf und Kostenübernahme hat man in jedem Fall. Auch Kossel bemängelt die oftmals fehlenden Beratungsmöglichkeiten, obwohl dies durch Callcenter oder Textchats möglich wäre. Seine Devise: Nur online kaufen, wenn man sich wirklich sicher ist, was man will. Probleme träten häufig dann auf, wenn es um Details wie die richtige Speicherkarte für die Digitalkamera geht. Wer dann kurz vor dem Urlaub online die falsche Karte kauft, hat auch vom 14-tägigen Rückgaberecht wenig.

WELCHE SHOPS SOLLTE MAN MEIDEN?

Was hinter den Kulissen der Onlinehändler passiert, ist für den Verbraucher schwer nachvollziehbar. Es gibt aber eine klare Checkliste, nach der man vorgehen sollte: „Vorsicht ist geboten, wenn bestimmte unverzichtbare Angaben nicht zu finden sind“, sagt Rainer Sedlitz von s@fer-shopping: Wer ist der Anbieter, wo liegt der Firmensitz, werden die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) angeführt, und wie kann man den Händler erreichen? Zur Sicherheit sollte man eine Testmail schreiben, oder man wählt die angegebene Telefonnummer. Wenn die Warenbeschreibung im Netz nicht ausreicht, kann auf diese Weise nachgehakt werden, ob das Produkt hält, was der Internet-Hinweis verspricht. Zudem muss laut Falk Murko von der Stiftung Warentest die Website Hinweise auf Reklamations- und Widerrufsrechte binnen zwei Wochen enthalten – das gilt nicht für die verderbliche Torte oder die entsiegelte CD.

WAS MUSS AUSGEWIESEN WERDEN?

Die größte Gefahr lauert bei der Bezahlung. Enthält der genannte Preis sämtliche Kosten wie Versand und Steuern? Außerdem muss der Händler über den Datenschutz unterrichten: „Ein Muss ist die verschlüsselte Übertragung, die man an einem Schloss-Symbol und an einem ’https://’ in der Adresszeile des Browsers erkennt“, sagt Seidlitz. Der Shop dürfe Kundendaten auch nicht für Werbezwecke nutzen – ohne ausdrückliche Zustimmung also kein Newsletter. Auch auf Informationsanspruch in Sachen Lieferung weist s@fer-shopping hin: Welcher Dienstleister liefert wann und wohin? Vorsicht ist bei Anbietern jenseits europäischer Grenzen geboten, „in Asien etwa gelten oft andere Datenschutzniveaus als hier“. Zudem ruinierten hohe Versandkosten oft den Preisvorteil.

WIE WICHTIG SIND GÜTESIEGEL?

Vier Gütesiegel für Online-Shops werden hierzulande vergeben: vom Eurohandelsinstitut, Trusted Shops, TÜV Safer Shopping und Webtrust. Gütesiegel sind ein Zeichen für Seriosität, wer dort bestellt, geht sicher. „Allerdings gibt es auch Shops, die auf das Siegel verzichten: Bei manchen Anbietern reicht der Name als Qualitätsmerkmal, zum Beispiel bei Karstadt“, sagt Falk Murko.

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