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Medien: Den Ton getroffen

Gabi Bauer. ARD.

Gabi Bauer. ARD. Ihr ist es anfangs ergangen, wie es allen ergeht, die das „Tagesthemen“-Studio verlassen haben für eine Sendung, die den eigenen n trägt. Auf einmal reichte es nicht mehr, kompetent und sympathisch zu sein. Auf einmal war Unterhaltsamkeit gefragt. Gabi Bauer baute in ihre Sendung launigen Schnickschnack ein. Sie spielte etwa Wolfgang Schäuble klassische Musik vor, weil der die angeblich so gerne höre. Doch Schäuble und Publikum saßen nur betreten da.

Zum Glück hat sie das alles schnell wieder abgeschafft. Zum Glück hat sie sich, als am gestrigen Mittwoch Doris Schröder-Köpf zu Gast war, ganz auf sich selbst verlassen. Ihre Haltung war durchaus kritisch, ohne dass die offene Gesprächsatmosphäre darunter gelitten hätte. Vielleicht war das ihre große Leistung. Ihre Skepsis war zu spüren, als von den Fotos der Kanzlergattin bei der Gartenarbeit die Rede war, die in der „Bunten“ erschienen waren: Sind die nicht allzu inszeniert? Und als Schröder-Köpf auf Gabi Bauers Frage, was sie „persönlich“ im Falle einer Abwahl vermissen werde, doch einmal ein bisschen Wahlkampf für die SPD machen wollte und sagte: „Es wird dann keine Verbraucherschutzministerin mehr geben, sondern einen Agrarlobbyisten.“ Da ging Bauer dazwischen. Sehr freundlich und bestimmt: „Nein, ich sagte: Sie ganz persönlich.“

Gabi Bauer und Doris Schröder-Köpf, das war ein Gespräch von Frau zu Frau – im besten Sinne. Der Ton stimmte, er war unprätentiös und unaufgeregt. Man hat einen guten Eindruck von Doris Schröder-Köpf bekommen, von der Frau, die man so oft sieht und deren Stimme man fast niemals hört. Sie sprach ruhig und selbstbewusst. Und man glaubt auch, ein bisschen begriffen zu haben, wie das Rollenverhältnis im Hause Schröder ist: recht orthodox. Nach einem Tag auf Hochwasser-Reise habe ihr Mann abends angerufen, erzählt Doris Schröder-Köpf: „Sei froh, dass Du nicht mitgefahren bist. Du hättest bestimmt geweint.“Barbara Nolte

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