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Medien: Der Name ist Programm

Deutschlandradio Berlin wird am 7. März D-Kultur

Mit der größten Reform seit seiner Gründung vor gut elf Jahren wird am 7. März das Deutschlandradio Berlin unter neuem Namen auf Sendung gehen. Als Deutschlandradio Kultur (D-Kultur) will der Schwestersender des Informationsprogrammes Deutschlandfunk (DLF) sein Profil als bundesweiter Kultursender schärfen und seine lokale Anmutung endgültig ablegen. Der Sender war 1994 durch Zusammenlegung des West-Berliner RIAS mit dem Ost-Sender DS Kultur entstanden. Im Zuge der Reform wird nun das Tagesprogramm von 9 bis 12 und von 14 bis 18 Uhr umgebaut, der Internetauftritt modernisiert und das optische Erscheinungsbild auf Orange umgestellt.

Unter dem Obertitel „Radiofeuilleton aus Wort und Musik“ wird künftig die Programmstunde neu aufgeteilt. Die erste Stundenhälfte nach den siebenminütigen Nachrichten ist der kulturellen Information gewidmet, die auch die Seite-1-Themen des Tages umfasst, erklärt Programmdirektor Günter Müchler. Nach den dreiminütigen Kulturnachrichten zur halben Stunde befasst sich der zweite Teil mit weniger aktuellen Themen. Kulturtipps gehören ebenso dazu wie eine Buchvorstellung pro Stunde und die „Wurfsendungen“, die schon jetzt immer wieder unvermutet im Programm auftauchen. Eine Wurfsendung ist ein Paket aus drei Kürzesthörspielen, die jeweils zwischen 15 und 45 Sekunden lang sind.

Mit solchen Widerhaken im Programm will das Deutschlandradio seine Quote von 250 000 täglichen Hörern erweitern, während andere Kulturprogramme der ARD versuchen, als durchhörbare Klassiktapeten neue Hörerschichten zu gewinnen. Viel kritisierte Beispiele sind das Kulturradio des RBB und NDR Kultur. Statt einer vermuteten Nachfrage hinterherzulaufen, setzen die Macher des Deutschlandradios auf ein erweitertes Angebot. Die Musik soll nicht nur als Grundierung auf der Raufaser eines Kulturprogramms dienen, sondern nach den Kriterien Aktualität und Relevanz den Charakter eines Beitrags bekommen, der vom zuständigen Musikredakteur auch so anmoderiert wird. Auch der im Vergleich zur Musik erheblich kostenintensivere Wortanteil wird erweitert. Das tägliche „Fazit“ um 23 Uhr bekommt als „Fazit am Abend“ eine zweite halbstündige Ausgabe um 19 Uhr.

Mangelnde Reichweiten sind nicht das einzige Problem, unter dem das Kulturradio zu leiden hat. Ärger sind die finanziellen Schwierigkeiten. „Gebührenerhöhung ist für uns ein Fremdwort“, sagt Intendant Ernst Elitz. In den nächsten vier Jahren muss das Deutschlandradio nicht nur mit einer geringer ausfallenden Gebührenerhöhung, sondern mit einer realen Gebührensenkung fertig werden. Statt bisher 40 Cent bekommt man nur noch 37 Cent aus den monatlichen Rundfunkgebühren.

Jochen Meißner

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