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Medien: Die animierten Vorboten des Untergangs

Eine Straße irgendwo im Osten Afrikas. Ein Knirschen, und siehe da: Ein schmaler Riss bricht im Asphalt auf.

Eine Straße irgendwo im Osten Afrikas. Ein Knirschen, und siehe da: Ein schmaler Riss bricht im Asphalt auf. Eine Routinearbeit für den Bautrupp, der dennoch neugierig einen Blick in den Spalt wirft. Ist da was zu sehen? Eigentlich nicht, aber dafür gibt es ja Computeranimationen. Der Straßenschaden ist nur der Vorbote dafür, dass der Ostafrikanische Graben im Meer versinken wird, dass der Kontinent auseinander reißt und eine neue riesige Insel im Indischen Ozean entsteht. So etwas dauert allerdings: ungefähr zehn Millionen Jahre.

Die ARD liefert uns mit dem BBC-Zweiteiler die Bilder dazu bereits jetzt. „Reisen durch die Zeit“, heißt der deutsche Titel dieser Produktion, die allzu verschwenderisch mit den Mitteln der Computertechnologie umgeht. Immer wieder rauschen Gletscher im Wahnsinnstempo zu Tale, fluten Wassermassen Küstenlandschaften. Irgendwann möchte man erschöpft rufen: Danke, wir haben verstanden!

Den Vergleich mit den ausgefeilten Katastrophen-Bildern teurer Hollywoodfilme hat man aber doch gescheut. So darf sich das Publikum am Ende des ersten Teils („Geschichte der Erde“) ein bisschen gruseln über die Aussicht, dass ihm Nordamerika dank eines Supervulkans im Yellowstone-Nationalpark bald um die Ohren fliegen dürfte. Aber es bleibt dankenswerter Weise von einer Computersimulation der globalen Katastrophe verschont. Wo die Autoren Adam White und Sara Ford Ähnliches doch versuchen, scheitert der Rechner kläglich.

Eindrucksvoller als Simulationen sind eben doch die Entdeckungen in der Wirklichkeit: die Bleche von einem zerstörten Flugzeug, die innerhalb von sieben Jahren auf einem Gletscher in Neuseeland drei Kilometer weit wanderten; die Fossilien von Meeresbewohnern hoch oben im Himalaya-Gebirge; oder die mondempfindlichen Soldatenkrabben im zweiten Teil („Geschichte des Lebens“), die bei Ebbe als muntere Heerschar auf Nahrungssuche gehen und sich rechtzeitig vor Eintreffen der Flut wieder eingraben. Dass ihr Gezeiten-Sinn auch funktioniert, wenn sie in einem Eimer gefangen sind, beweist anschaulich eine vergleichsweise altmodische Technik: der Zeitraffer.

„Reisen durch die Zeit“, ARD, Montag 6. und 13. Dezember, jeweils 21 Uhr 45

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