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Medien: Die Bilder des Krieges

Herr Böhme, worüber haben Sie sich in der vergangenen Woche in den Medien besonders geärgert? Über Schlagzeilen und Bilder.

Herr Böhme, worüber haben Sie sich in der vergangenen Woche in den Medien besonders geärgert?

Über Schlagzeilen und Bilder. Wenn es um den neuen Krieg im Nahen Osten ging, wurde scharf geschossen – überwiegend auf den jüdischen Staat. Ein paar Kostproben, die mir auf den Magen schlugen: „Israel schießt auf alles“, „Israel bombt 700 000 in die Flucht“, „Kann Israel so überleben?“, „Wie weit darf Israel gehen?“. Aggressives Israel, gnadenloses Israel, gefährliches Israel. Und dann die Fotos. Gerade im Internet gab es so gut wie keine visuelle Ausgewogenheit. Das Leid und die Verzweiflung, die Katjuscha-Raketen über Israel bringen, wurden weitgehend ausgeblendet.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Über Kommentare und Analysen. Wenn es um Israels Kampf gegen die Hisbollah ging, dann gab es bei aller Kritik (ja, man darf kritisieren!) deutlich weniger ideologisch plumpes „Hau-den-Israeli“ als früher. Einige Autoren bemühten sich, sachlich zu argumentieren, Ursache und Wirkung in diesem Konflikt auseinander zu halten. Manch einer wagte es sogar, Verständnis für die Situation des jüdischen Staates zu zeigen.

Christian Böhme

ist Chefredakteur der

„Jüdische Allgemeine“ in Berlin

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