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Medien: „Die Figur ist auserzählt“

Robert Atzorn hat keine Lust mehr auf „Tatort“

Robert Atzorn, 62, hört nach sieben Jahren und 15 Einsätzen als „Tatort“-Hauptkommissar Jan Casstorff auf. Am 18. April steht er zum letzten Mal für die ARD-Krimireihe vor der Kamera. Das teilte der Norddeutsche Rundfunk (NDR), der die Folgen produziert, am Dienstag in Hamburg mit. Neben Atzorn steigt auch sein Team – Ursula Karven und Tilo Prückner – nach dem Dreh der Schlussfolge mit dem Titel „Unter Strom“ aus. „Ich finde, die Figur ist auserzählt“, erklärte Atzorn. „Wassermänner wie ich möchten Veränderungen, jetzt reizen mich neue Rollen.“

Jan Casstorff, das war so etwas wie der Prototyp des modernen Fernsehkommissars: abgebrochenes Psychologiestudium, eigenbrötlerisch, wortkarg, mit Freizeitvorlieben wie Meditation und Aikido; ein Mann ohne Frau, aber mit Kind (das aber nicht seine DNA hat). Wer weiß, vielleicht lag Atzorns Entscheidung ja weniger am Sternzeichen und einfach an ein bisschen zu viel – Zeitgeist?

Casstorffs Abgang, immerhin, soll genreuntypisch ausfallen. Nach Angaben der Produktion soll der Fernsehkommissar nicht ermordet werden, sondern „ganz unspektakulär“ ausscheiden. Einen Ausstrahlungstermin für den letzten Casstorff-„Tatort“ gibt es noch nicht. Die vorletzte Folge ( „Investigativ“) läuft Anfang Juni. Wer der neue Kommissar oder die neue Kommissarin im NDR-„Tatort“ wird, steht noch nicht fest.

„Tatort“: Dieser Name zählt seit dem Serienstart 1970 zu den Konstanten im deutschen Fernsehen. Für das Erfolgsformat, zu dem alle ARD-Landesanstalten beitragen, bedeutet Atzorns Ausstieg vor allem eine weitere Beschleunigung des Personalkarussells. 2006 hörte Jochen Senf als SR-Kommissar auf. Im Februar folgte Dietz-Werner Steck (SWR), und Anfang April verabschiedete sich Peter Sodann (MDR). Zwar sind in der langen Seriengeschichte schon viele Ermittler abgetreten – aber selten so geballt. flex

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