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Medien: „Die Fragen stelle ich“

Zur Person. Günter Gaus befragt Günther Jauch.

Zur Person. Günter Gaus befragt Günther Jauch. ORB. Die Augen sind zusammengekniffen, er spielt unruhig mit seinen Fingern. Der Mann ist sichtlich auf der Hut. Er lässt lange Pausen, antwortet dann so knapp, dass es fast an Wortgeiz grenzt. Der Buben- Charme ist weg. Wen Günter Gaus, wie immer bestens präpariert, fragt, der hat keine Gelegenheit, sich im eigenen Ruhm zu sonnen, sondern findet sich auf dem Verhörstuhl wieder. So, Beruf Journalist? Na denn mal los. Und schon prasseln die Fragen auf Günther Jauch nieder. Nicht doch Entertainer? Wie ist das mit Infotainment? Mit Unabhängigkeit, Verantwortung, Prinzipien, Privilegien, Würde, Grenzen des Publizierbaren? Mit dem millionenschweren Geldwert seiner Arbeit? Zwei Profis im Zweikampf (Gaus: „Die Fragen stelle hier ich“, Jauch: „Wie Sie wünschen“ – eine winzige Spur von Lächeln.). Nein, dieser Jauch entpuppt sich nicht als Luftikus mit schnellem Reaktionsvermögen, sondern als einer, der sehr ernst über die Ethik seines Berufes nachdenkt, die Fallstricke kennt, die Grauzonen auslotet, ohne sie wegzuretouchieren. Der von entspanntem Umgang mit der deutschen Geschichte gar nichts hält, wie er verblüffend privat argumentiert. „Freiheit“ und „Selbstdisziplin“ nennt er als Grundprinzipien bei der Erziehung seiner Kinder.

Aber sein eigenes Kind möchte er eher nicht sein: zu streng, manchmal ungerecht, mit einem Zug zur „Miesepetrigkeit“. Wer hätte das gedacht. Ein Gefangener der eigenen Karriere? Zuweilen. Die Rolle als bunter Hund mühsam? Zunehmend. Angst, dass sich das Glück wendet? Langes Schweigen. Dann sehr schnell: Ja, manchmal.

Das Porträt eines gerade noch jungen, ernsthaften Manns entsteht, den sein Erfolg nicht korrumpiert hat.Mechthild Zschau

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