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Medien: Die rätselhafte Schönheit

Das ZDF setzt Jagd nach verlorenen Schätzen fort

„Beschreibung zwecklos, muss man gesehen haben“ – das ist ein Prädikat, von dem jeder Filmemacher träumt. Nun wäre es zwar übertrieben, das Lob nahtlos auf die neue Staffel der ZDF-Reihe „Jäger verlorener Schätze“ zu übertragen, aber sehenswert sind die Filme in der Tat. Zum Auftakt befasst sich Luise Wagner-Roos mit der „Odyssee der Nofretete“. Der rätselhaften ägyptischen Schönheit gilt die Bewunderung: Der Archäologe Lothar Borchardt kommentierte im Dezember 1912 seinen Fund der Büste, die bis heute einer der größten Schätze des Altertums und das Prunkstück der Berliner Museumsinsel ist. Auf bis zu vier Ebenen wird von ihrem Schicksal erzählt: Ein Strang beschreibt in nachgespielten Szenen Borchardts Entdeckung im Wüstensand, ein zweiter befasst sich mit der Frau, der die weltberühmte Büste nachempfunden worden ist, ein dritter rekonstruiert die titelgebende Odyssee in den Wirren des Zweiten Weltkriegs und in einem vierten überprüfen Wissenschaftler ihre Echtheit.

Dank der vielen, mit Musik unterlegten Spielhandlungen ähnelt die Sendung zwar eher einem „Indiana Jones“-Abenteuer oder dem Schliemann-Film „Troja“ als einer klassischen Dokumentation, dennoch ist sie informativ und kurzweilig. Spannend ist auch die Frage, ob Millionen von Besuchern all die Jahre lang einer Fälschung gehuldigt haben – eine Computertomografie bestätigt die Echtheit der Büste, hält aber neue Überraschung bereit. Tilmann P. Gangloff

„Jäger verlorener Schätze“, ZDF, 19.30 Uhr

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