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DIE TOUR im TV: Zuckerwasser für die Inquisitoren

Was nimmt der Radrennfahrer zu sich, sobald er die Ziellinie der Tagesetappe überfahren hat? Na klar, Wasser und Zucker, vorzugsweise ein Gemisch aus Mineralwasser und Traubensaft.

Was nimmt der Radrennfahrer zu sich, sobald er die Ziellinie der Tagesetappe überfahren hat? Na klar, Wasser und Zucker, vorzugsweise ein Gemisch aus Mineralwasser und Traubensaft. Das braucht der Körper am meisten, und zwar sofort. Denn die ersten 30 Minuten nach der Anstrengung sind die, in denen der Körper die benötigten Elemente am besten absorbiert. Es ist Joel Ménard, der Arzt des französischen Teams Crédit Agricole, der den Lesern der Pariser Sportzeitung „L’Equipe“ dieses Geheimnis verraten hat. Die Zeitung wird vom Verlag Amaury herausgegeben, der auch Veranstalter der Tour ist und dem man deshalb ein Interesse daran unterstellen kann, die gute Botschaft über das von Dopingaffären überschattete populäre Sportereignis unter die Leute zu bringen.

Und was nehmen die Fahrer sonst noch zu sich? Die Frage wurde dem Arzt nicht gestellt, aber sie verfolgt die Teilnehmer des Rennens, die Funktionäre und die Fans auf Schritt und Tritt. Es ist noch nichts passiert, jedenfalls ist nichts bekannt geworden. Und wenn es bis zum Finale auf den Pariser Champs-Elysées dabei bleibt, dann hat die 94. Ausgabe des größten Radrennens der Welt gute Aussichten, als „Tour der Vergebung“, wie es „Le Monde“ ausdrückt, in die Geschichte einzugehen. Doch das Übel, so die Zeitung, sei noch lange nicht überwunden, und die Tour kämpft, wie auch der „Figaro“ anmerkt, unter den Blicken von „Inquisitoren“ weiter um ihre Glaubwürdigkeit.

Dass dieser Kampf bald gewonnen sein wird, hält Laurent Fignon für fraglich. Nach Meinung des zweifachen früheren Toursiegers, der die Übertragungen von France Télévisions kommentiert, gibt es für Betrüger immer noch zu viele Schlupflöcher. Hans-Hagen Bremer, Paris

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