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Warnung. Auf der Seite kino.to werden die Nutzer von der Polizei begrüßt. Foto: dpa

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Medien: Die verbotene Seite

Kinox.to: Im Internet ist jetzt ein Klon des illegalen Filmportals kino.to aufgetaucht

Wer auf dem Online-Portal kino.to kostenlos Filme ansehen möchte, der wird von der Kriminalpolizei begrüßt. Die Internetseite ist „wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung zur gewerbsmäßigen Begehung von Urheberrechtsverletzungen geschlossen“ worden, informiert die Polizei.

Am Montag ist ein Ableger der verbotenen Seite ans Netz gegangen: kinox.to. Die Seite ahmt nicht nur den Namen von kino.to nach, sie sieht auch genauso aus. Der Videobestand ist jedoch kleiner als bei kino.to. Es gibt Hinweise, dass die Betreiber der beiden Seiten zur gleichen Gruppe gehören. Die Ähnlichkeit der beiden Seiten lasse diesen Schluss zu, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Dresden, die im Zusammenhang mit kino.to bereits gegen den Hauptbeschuldigten aus Leipzig und sein Umfeld ermittelt. Deshalb prüfe die Staatsanwaltschaft nun eine mögliche Verbindung zwischen kino.to und dem neuen Filmportal.

Die Betreiber des kino.to-Klons erklären auf ihrer Seite: „Liebe GVU, Filmindustrie und Staat: Denkt ihr wirklich, ihr könnt uns stoppen, nur weil ihr haufenweise Geld habt?“. Sie werfen der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) und den Behörden vor, „harmlose Webseitenbetreiber auf eine Stufe mit Mördern und Vergewaltigern“ zu stellen.

Im Juni hatte die Polizei 13 Betreiber von kino.to festgenommen, Luxusautos beschlagnahmt und die Webseite gesperrt. Rund 2,5 Millionen Euro wurden auf spanischen Konten sichergestellt. Mit Anzeigen und Premium-Mitgliedschaften hatten die Besitzer von kino.tv viel Geld verdient. In der Online-Szene hieß es nach den Festnahmen, dass nicht das ganze Netzwerk gefasst worden sei. Drei der mutmaßlichen Betreiber durften das Gefängnis bereits wieder verlassen.

Wie bei der Vorgängerseite verlinken die Betreiber zu aktuellen Kinofilmen und Dokumentationen, die auf anderen Servern liegen und per Stream angesehen werden können. Am Dienstag war kinox.to zeitweise aber nicht zu erreichen. Der Internetauftritt könnte gezielt lahmgelegt oder durch einen massenhaften Ansturm von Nutzern überlastet worden sein.

Die GVU ist über den Ableger von kino.to nicht überrascht. „Das Interesse an der Übernahme von kino.to-Nutzern ist unter digitalen Hehlern erwartungsgemäß hoch“, sagte GVU-Sprecherin Christine Ehlers. Kinox.to sei schon die dritte oder vierte Internetseite, die sich als offizieller Nachfolger des erfolgreichen kino.to ausgeben würde. Jeder wolle den Ruf der Plattform für sich nutzen.

Die GVU hat nach eigenen Angaben nichts damit zu tun, dass die neue Seite kinox.to nicht erreichbar ist. Ehlers vermutet, dass Angriffe anderer Ableger hinter dem schnellen Zusammenbruch von kinox.to stecken. „Der Kampf um die früheren Nutzer von kino.to hat begonnen“, sagte sie. Diesen Nutzern müsse nach den Medienberichten der vergangenen Wochen aber bewusst sein, dass solche Angebote illegal sind.Andreas Maisch

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