zum Hauptinhalt

Computerfrage: Blitze halten sich an keine Mode

So viele Gewitter wie in diesem Sommer hat es lange nicht gegeben. Doch ist Steckerziehen noch zeitgemäß. Gerhard Ziegler, Geschäftsführer PC Notruf, weiß Rat.

So viele Gewitter wie in diesem Sommer hat es selten gegeben. Früher zog man automatisch alle Stecker von elektrischen Geräten, heute scheint dies aus der Mode gekommen zu sein. Zu Recht?

Tatsächlich sind elektronische Bauelemente heute besser gegen leichte Überspannung und falsche Polung geschützt. Insofern sind die meisten Geräte deutlich weniger anfällig, wenn es um Überspannung durch Blitzschläge in etwas größerer Entfernung geht. Gegen die bei Blitzeinschlag in der näheren Umgebung auftretenden Spannungen und Energien (einige hunderttausend Volt und bis zu 200 000 Ampere) ist dieser Schutz allerdings vollkommen wirkungslos. Bei der Häufigkeit von Sommergewittern sind diese immer noch eine ernste Gefahr für Ihre Elektronik. Wenn der Blitz in Nachbars Garten einschlägt, bleibt dies nicht ohne Folgen für die eigene Elektronik. Die Folgen von solchen Überspannungen sind zumeist eher undramatisch. Wenn, dann handelt es sich um Computer oder Router, die einfach ihren Dienst einstellen.

Doch wie schützt man seine Geräte am besten? Der sicherste Schutz, daran hat sich nichts geändert, besteht darin, sämtliche Netzstecker zu ziehen und auch andere Zuleitungen für Telefon oder TV-Kabel auszustöpseln. Allerdings ist das wegen der Vielzahl der Geräte kaum noch praktikabel. Den Netzschalter am Computer oder dem Fernseher auszuschalten reicht jedenfalls genauso wenig aus wie der Einsatz schaltbarer Steckdosen. Besser sind Steckdosenleisten mit Überspannungsschutz: Diese Geräte verbessern die Sicherheit um einiges. Bei sehr großen Spannungsspitzen, wie bei einem Blitzschlag in der direkten Umgebung, ist aber auch dieser Schutz nicht ausreichend.

Speziell für Computer gibt es sogenannte unterbrechungsfreie Stromversorgungen (USV). Diese schützen gegen Überspannung und Stromausfall, sind aber zumeist so teuer, dass sie nur für den professionellen Anwender interessant sind. Gegen Blitzfolgen bieten sie einen deutlich besseren Schutz als einfache Steckdosenleisten. Noch besser gegen die elektrischen Folgen von Blitzeinschlägen schützen nur Geräte, die vom Elektroinstallateur direkt in die Verteilerkästen eingebaut werden. Aber auch das kommt wegen des Aufwands für Privathaushalte eher nicht infrage. Auch wenn es aus der Mode gekommen ist, ist die Lösung mit dem gezogenen Stecker somit nach wie vor die beste. Foto: Mike Wolff

– Haben Sie auch eine Frage?

 Dann schreiben Sie uns:

E-Mail: computer@tagesspiegel.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false