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Das neue iPhone wird in San Francisco vorgestellt.

© dapd

Das neue iPhone: Apples Vorsprung wird kleiner

Das iPhone 5 ist wie erwartet größer und schneller als sein Vorgänger und funkt mit LTE. Wirklich revolutionär ist es aber nicht mehr.

Der Computerkonzern Apple hat die nächste Generation seines Smartphones namens iPhone vorgestellt. Die Aufmerksamkeit, die sich auf die Produktshow richtet, ist enorm. Apple ist mit seinem iPhone, seinem iPad und dem dazugehörenden Programm-Angebot namens App-Store Erfinder des App-Konzepts und Motor der gesamten mobilen Industrie.

Die eigenen Erfolge wurden denn auch groß herausgestrichen. Hunderte Tablets seien produziert worden, doch das iPad gewinne noch immer neue Nutzer, sagte Firmenchef Tim Cook. Inzwischen habe man bei Tablets 68 Prozent Marktanteil weltweit, im Jahr zuvor seien es noch 62 Prozent gewesen.

Und Apple hat nicht nur das Tablet groß gemacht, es hat auch den App-Laden als geschlossenes Ökosystem entwickelt und ist darauf ganz offensichtlich stolz. Im Durchschnitt nutze jeder Kunde 100 Apps und es gebe inzwischen 700.000 verschiedene, sagte Cook.

Das neue iPhone wird vorgestellt - unser Liveblog zum Nachlesen.

Und dann kam das erwartete iPhone. Das iPhone 5, so der offizielle Name, ist natürlich besser, schneller, schicker als seine Vorgänger. Doch wirkt es so, als würde Apple nicht mehr in jedem Punkt die Standards setzen, auch wenn der zuständige Manager, Phil Schiller, der es vorstellte, sagte, bisher habe Apple noch in jedem Jahr den "Gold-Standard definiert".

Erste Bilder vom neuen iPhone:

Das neue Gerät ist vor allem dünner, länger und leichter als das alte. Es hat einen stärkeren Prozessor und wie erwartet kann es im schnellen Funkstandard LTE kommunizieren. Echte Neuigkeiten aber bietet das iPhone 5 nicht. Das soll nicht die Leistung schmälern, ein so kompaktes Gerät zu entwickeln, aber Apple ist nicht mehr allein auf weiter Flur, wenn es um Smartphones geht.

Schlanke und schnelle Geräte wurden in der letzten Zeit von verschiedenen Anbietern vorgestellt. Manche davon bieten LTE, manche eine bessere Kamera als das iPhone, manche eine höhere Akkulaufzeit. Zu den Daten: Der Schirm ist vier Zoll hoch und so breit wie bisher. Damit bietet er vor allem Platz für eine weitere fünfte Reihe App-Symbole. Das iPhone 5 ist 112 Gramm leicht und 7,5 Millimeter dünn. Damit sei es das dünnste Smartphone der Welt, sagte Schiller.

längerer Bildschirm, metallene Rückseite

Das grundsätzliche Design wurde nicht geändert, der metallene Rand ist nun lediglich schwarz und die Rückseite nicht mehr aus Glas, sondern ebenfalls aus Metall. Die weiße Version des iPhones wird einen Rücken aus poliertem Aluminium haben.

Der Bildschirm bietet eine Auflösung von 1.136 mal 640 Pixeln, die Kamera acht Megapixel, der Chip ist ein sogenannter A6-Chip, eine von Apple erdachte Bezeichnung. Wie schnell er genau ist, wurde bei der Vorstellung nicht gesagt, doch viele Anwendungen sollen zwei mal schneller laufen als auf dem Vorgängermodell. Damit ändert der Konzern zum ersten Mal die Größe seines Bildschirms, der nun einen halben Zoll länger ist. Das kann durchaus als Reaktion auf den Erfolg von Herstellern wie Samsung gesehen werden. Dessen Galaxy-Geräte haben ein 4,8 Zoll großes Displays und gelten unter anderem deswegen als sehr erfolgreich.

Der Akku, dessen genaue Kapazität nicht erwähnt wurde, soll eine längere Leistung bieten als beim iPhone 4S, das allerdings eine schlechtere bot als dessen Vorgänger mit der Nummer 4. Er soll ausreichen, um acht Stunden lang im Modus 3G zu telefonieren, zehn Stunden lang Videos zu schauen oder acht Stunden lang mit LTE zu surfen. Die Standby-Zeit wird mit 225 Stunden angegeben.

Die Speichergröße wächst auf 16, 32 und 64 Gigabyte, der Preis der Geräte ist entsprechend der bisherigen Politik der gleiche. Sie sollen mit Vertrag 199, 299 und 399 Dollar kosten.

Praktisch alle Gerüchte der vergangenen Wochen haben sich damit bewahrheitet, sogar der neue Produktionsprozess des Touchscreens war zuvor schon bekannt geworden und es hatten Fotos des neuen Ladekabels und der neuen Kopfhörer kursiert. Lediglich einen NFC-Chip, um es als Geldbörse zum Bezahlen zu nutzen, hat das iPhone 5 nicht. Der bleibt damit eine Domäne von Android-Geräten.

Was das bedeutet? Die Gerüchte im Vorfeld sind geschicktes Marketing, um die Erwartungen und den Kaufanreiz zu erhöhen. Es darf als wahrscheinlich gelten, dass sie von Apple gesteuert werden. Was aber heißt, dass das iPhone 5 zwar alle Erwartungen erfüllt – dass es sie aber nicht mehr übererfüllt. In den vergangenen Jahren waren den Geräten im Vorfeld immer sehr viel mehr Dinge zugetraut worden, als sie letztlich lieferten. Apple, so scheint es, hat mindestens einen Teil seines Nimbus verloren.

Quelle: Zeit Online

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