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Fernsehen trifft Internet: Der zweite Versuch

Neu ist sie nicht - die Kombination aus Internetzugang und Fernsehgerät. Bereits 1999 tauchten die ersten TV-Geräte mit integriertem Modem auf. Jetzt greift die Industrie den Trend wieder auf. Diesmal mit spannenderen Aussichten, aber vergleichsweise immer noch bescheidenen Startoptionen.

Internet über den Fernseher konnte sich nie durchsetzen. Schlechte Grafik und eingeschränkte Funktionen verhinderten bis heute den Siegeszug der Glotze als Spiegel des World Wide Web. Die Konsumenten griffen lieber auf WAP-Handys, Notebooks oder den klassischen PC zurück. In Zeiten von LCD- und Plasmageräten wagt die Unterhaltsindustrie nun einen erneuten Versuch, Internet und TV zu verbinden. In Kooperation mit Google will der japanische Konzern Matsushita, hierzulande vor allem bekannt durch seine Tochterfirma Panasonic, bereits in diesem Frühjahr TV-Geräte vorstellen, die auch Web-Inhalte darstellen. Aber die Möglichkeiten sind auch hier noch beschränkt. Die Panasonic-Fernseher werden mit Software-Modulen ausgestattet, die es ermöglichen, YouTube-Videos und Bilder aus der Google-Fotodatenbank Picasa auf dem Fernsehbildschirm darzustellen. Doch selbst wenn TV-Geräte mittlerweile eine ausreichend gute Auflösung bieten, um Web-Inhalte attraktiv wieder zu geben - die Bildqualität der meisten Beiträge auf YouTube verbessert das nicht.

Verpixelte Bilder auf dem Flachbildschirm

YouTube selbst galt lange Zeit als Vorreiter unter den Web-TV-Angeboten, hat jedoch gerade im vergangenen Jahr qualitativ kaum einen Schritt nach vorn gemacht. Theoretisch ist der Dienst allerdings längst in der Lage, Videos in hoher Qualität anzubieten. Was dem im Wege steht: Ein hoher Anteil der Videos bei YouTube ist von den Nutzern selbst produziert - nicht selten in Webcam- oder Handy-Qualität. Aus verpixelten Bildern macht auch der beste HD-Fernseher keine gestochen scharfen Filme. Die Wahrscheinlichkeit, dass zurzeit eine Klientel besteht, welche die von Google angebotenen Dienste plötzlich nicht mehr ausschließlich über den Computer oder das iPhone nutzen möchte, darf als gering eingeschätzt werden. Inwieweit in Zukunft Video- und Bilderdienste anderer Anbieter bei Panasonic integriert werden können und sollen, verrieten beide Unternehmen nicht.

Der virtuelle Datenträger kommt

Die Zukunft liegt definitiv im Video on demand. Filme oder Musikvideos in hoher Qualität aus Internet-Datenbanken direkt auf den TV-Screen - ohne den Umweg über ein physisches Medium wie DVD oder Blue-ray Disc. Im Internet selbst ist das längst Standard, eine Verknüpfung mit geplanten Web-TV-Angeboten erscheint daher nur logisch. Die Tage der physischen Datenträger sind damit zwar noch nicht gezählt, aber der Countdown hat begonnen. Die hitzigen Diskussionen von Filmanbietern über ein mögliches DVD-Nachfolgeformat erscheinen angesichts der in den nächsten Jahren zu erwartenden Innovationen etwas rückständig.

Der südkoreanische Anbieter Samsung geht einen Schritt weiter als sein japanischer Konkurrent - wenn auch in eine leicht andere Richtung. Samsung möchte vor allem mit technischen Gimmicks die Kauflust seiner Kunden wecken. Ein Highlight ist die Integration von Wireless-USB. Diese drahtlose Variante des USB-Standards soll es zum Beispiel ermöglichen, Camcorder auf Knopfdruck drahtlos mit einem TV-Gerät zu verbinden. Darüber hinaus sollen Samsung-Geräte künftig auch mit konventionellen USB-Schnittstellen ausgestattet werden, die es ermöglichen, via USB unkompliziert Fotos und Filme auf dem TV-Gerät anzuschauen. Selbst die Darstellung des beliebten, aber nicht mit jedem Player kompatiblen DiVX-Video-Formats soll fortan bei Samsung kein Problem mehr darstellen. Doch auch im Bereich Web-Integration schläft Samsung nicht. Mit Hilfe einer Netzwerkbuchse sollen sich TV-Geräte ins heimische Netzwerk einbinden lassen. Das verspricht zumindest auf den ersten Blick spannender und flexibler zu sein als die von Panasonic angestrebte Linie. Wann Samsung eine Markteinführung dieser Geräte plant, ist bisher nicht bekannt.

Christian Pommerening

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