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''Jailbreak'': iPhones sind wieder "eingesperrt"

Apple hat die letzte bekannte Lücke im System der Handys geschlossen. Nun ausgelieferte Modelle können nicht mehr "befreit" werden, um fremde Programme aufzuspielen.

"You don't own it, if you can't open it", sagt die Philosophie der Hacker: Wenn du ein Gerät nicht aufmachen und verändern kannst, gehört es dir nicht wirklich. Demnach sind die meisten iPhones nur eine Art Leihgabe von Apple. Und der Konzern tut einiges, damit die Kunden nicht zu Besitzern ihrer Telefone werden. Obwohl es viele gibt, die das gern wären. "Jailbreaken", also das Knacken der Applesoftware mit dem Ziel, nicht von Apple lizenzierte Programm aufspielen zu können, ist ein beliebtes Hobby.

Erst im September war von der Hackergruppe "iPhone Dev Team" eine Version veröffentlicht worden, die das aktuelle Betriebssystem zugänglich gemacht hat.

Die neuesten Modelle jedoch hat Apple so ausgestattet, dass bisherige Knackprogramme nicht mehr funktionieren. Wie unter anderem der Blog Techcrunch berichtet, haben die Apple-Techniker in der jetzt ausgelieferten Charge des iPhone 3GS die Lücke geschlossen, die das zuließ. Damit sind alle Geräte, die seit der vergangenen Woche in die Läden kamen, wieder "eingesperrt".

Möglicherweise nicht für immer. Lücken finden und Lücken schließen ist ein ewiger Kampf, ob es um Sicherheitsschlösser oder um Betriebssysteme geht. Beim iPhone hat sich eine ganze Community gebildet, die sich mit dem Thema beschäftigt. Doch schreibt Techcrunch, mit jedem Patch werde es unwahrscheinlicher, dass noch jemand ein Exploit, also eine solche Lücke im iPhone, finde.

Auch das "Dev Team" erklärte, man habe auf unbestimmte Zeit keine Lösung. Apple hat den sogenannten Boot-ROM und damit die Hardware der Geräte verändert und so die bislang letzte bekannte Tür zum System verrammelt. ROM steht dabei für Read only Memory, ein Speicher, der nicht beschrieben und somit nicht verändert werden kann.

Wozu muss man das Ding überhaupt aufbrechen, kann sich der Normalnutzer fragen? Doch gibt es einige, die genervt sind von Apple restriktiver Politik, nur die eigenen, nach nicht transparenten Richtlinien ausgewählten Programme darauf laufen zu lassen.

"Warum", fragt ein Nutzer in einem Jailbreak-Forum, "lässt Apple die ganzen Jailbreaks nicht zu?" Man müsse ja nicht gleich Support dafür anbieten, doch könnte man es doch dulden, dass andere mit den Geräten herumspielen.

Die Lücke, die den Hack zuließ, sei kein großes Sicherheitsleck gewesen, heißt es beim Technikblog Techcrunch. Zugang habe sich nur verschaffen können, wer das Gerät selbst in der Hand hatte. Aus der Ferne hätte es nicht funktioniert. Grund für ein Verbot könne es also nur eines geben: Piraterie. Denn auf "befreiten" Geräten laufen auch geknackte Programme. Originale iPhones dagegen erkennen gecrackte Software und verweigern den Dienst mit ihr. Illegale Kopien von Apps, also kleinen Dienstprogrammen, so scheint es, werden langsam auch in dieser Branche als Problem betrachtet.

Außerdem ist es Apple zweifellos lieber, dass iPhone-Nutzer die Programme aus dem eigenen Haus nutzen: Mit Safari ins Netz gehen, Musik im iTunes-Store kaufen und mit Quick-Time Filme gucken. Man stelle sich vor, Apple hätte ähnliche Restriktionen für ihre Powerbooks vorgesehen. Vielleicht hätte es die jüngste Apple-Erfolgsgeschichte dann so nicht gegeben.

Quelle: ZEIT ONLINE

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